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R. Jülich er.
Ein Tausend Sieben Hundert und Fünfzehn ist’s gescheh’n,
Da man mich vor Stralsund in Pommern hat geseh’n.
Die bekannte Pohlenzschenke im Spreewald läßt uns auf der Wand ihrer Sommer-Speisehalle mehrere hübsche Verse lesen, z. B.:
Manch Land hat eine schönere Natur,
Doch gibt’s auf der Welt einen Spreewald nur.
Dann den hübschen Spruch:
Silbern Band durch grünes Land,
Das sind die Zeichen (Farben) vom Spreewaldstrand.
Etwas voll ist der Mund mit den Worten:
*
Glaubt mir’s, ich rufs aus voller Lunge,
Viel schöner ist’s im Spreew'ald,
Als bei dir, mein lieber Junge.
Ein Selbstbekenntnis legt der Wirt ab in diesen Worten:
Mit Kunst und Wissenschaft Trink’ ich gern Brüderschaft.
Fast dithyrambisch lautet der Toast:
Heil dem Land und auch der Rebe,
Grausam Haar und Rosenmund,
Alles Gute, Schöne lebe Auf dem weiten Erdenrund.
Der bekannte Pflegevater deutscher Maler, Herr August Richter „zum fröhlichen Hecht“ in Lehde, empfängt die Ankommenden über der Tür seines Wirtshauses mit dem hübschen Iloraz’schen Vers, den Göthe auf der Dornbnrg in so schönes deutsches Sprachgewand kleidete:
Freudig trete hinein,
Und froh entferne dich wieder,
Ziehst du als Wandrer vorbei,
Segne die Pfade dir Gott!
Herr Oberpfarrer Pfannschmidt, der liebenswürdige Begründer und Pfleger des hübschen Spreewald-Museums in Lübbenau zeigte mir aus seiner Privatsammlnng ein reizend mit geschmackvollen Farben verziertes Osterei, das als ersten schüchternen „Postillon d’amour“ in schönster Schreibschrift (mit Wachs ausgespart) das Versehen zeigt:
Ich schenke dir dies Ei,
Brich es nicht entzwei,
Laß es auch nicht fallen,
Ich liebe dich vor allen. (Bravo!)
In dem nahen kleinen Nachbarort von Lübbenau, Stennewitz, hat der höchst originelle Wirt, Onkel Franz Ronkel (ein zugewanderter