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R. Jttlicher.
fange hier herzusetzen, damit man sehe wie einseitig der Dichter (gewiß ein hartgesottener Junggeselle) das weibliche Geschlecht beurteilt:
Heiratet man im Frühling,
Wird’s ziemlich mißlich sein;
Da wünscht die Frau natürlich Die Reise an den Rhein.
Wünscht, daß man tliglich Blumen,
Womöglich Rosen schenkt,
Kurz, was man schwer ersparte,
Ist futsch, bevor mans denkt.
Heiratet man im Sommer,
Viel besser ist das nicht,
Da will sie in das Seebad,
Damit man von ihr spricht Von ihren Toiletten,
Vielleicht auch schon vom Flirt,
Egal, was aus dem Gatten Und seiner Kasse wird.
Heiratet man im Herbste,
Na, das ist gar verkehrt,
Da will sie nach Italien,
Ob man sich noch so wehrt.
Da kriegt sie Nervenkriimpfe Und reisen muß man stracks,
Und die Finanzen haben Auf Lebenszeit ’nen Knacks.
Heiratet man im Winter,
Ist man am schlimmsten dran,
Führt man sie nicht zur Oper,
Gleich ist man ein Tyrann;
Dann Routs, Diners und Bälle,
So lang wie’s geht, so gcht’s —
Kurz, wenn ielis überlege:
Ein Reinfall ist es stets.
Zu Wustermark, dem großen bavelländischen Dorf fand ich als Wahlspruch des Wirts eine Tafel mit den schönen Worten:
Fast allezeit in Freud’ und Leid.
Ein Schultheiß-Ausschank in der Köpenickerstraße zeigt auf die Wand gemalt die begeisterten Worte:
War’ Mutterbrust wie dieses Bier so fein.
So mocht’ zeitlebens ich ein Jüngling sein.