Bemerkenswerte Inschriften von märkischen Friedhöfen.
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Im Sommer 1907, als ich zweimal dort weilte, wies nur eine schwache Spur den Versuch eines einzigen zufriedenen Ehemannes auf. Sehr betrübend!
Wir sehen, daß, wenn auch nicht gerade überwältigend reich an Zahl, doch der Inhalt der märkischen Sprüche im allgemeinen recht vielseitig ist.
Mit dem aufrichtigem Wunsche, mich mit eingeschlossen, daß bald alle Mitglieder der Brandenburgs in die günstige Lage kommen möchten, ein eignes Landhäuschen erbauen und schmücken zu können, schließe ich, indem ich den, meiner Meinung nach, schönsten Vers von allen dargebotenen aufzeichne, mit welchem der Besitzer der „Villa Anna“ zu Zernsdorf seines Landhäuschens Stirnseite geschmückt hat:
„In froher Hoffnung ist dies Haus gebaut,
Ins Himmelsblau hab’ bittend ich geschaut:
Herr, laß mich leben d’rin, daß ich noch liab’
Sehnsucht danach in meinem stillen Grab.“
Bemerkenswerte Inschriften von märkischen
Friedhöfen.
Von Reinhold Jülicher.
Im Jahre 1906 veröffentlichte ich in der Brandenburgia einen Artikel: „Wanderungen über märkische Friedhöfe“. Diese Sammlungen von Grabschriften setzte ich seitdem fort und möchte nun, da der November ja bei beiden christlichen Bekenntnissen besonders dem Gedanken an die voraufgegangenen Lieben geweiht ist, zu diesen ernsten Tagen aus dem Ergebnis meiner Forschungen hierzu einen Beitrag liefern. Man erlaube mir, zwei Gruppen zu bilden: nach dem Alter der Denkmäler, denn ein größerer Unterschied in Inhalt und Form von Gedäclitnisversen für die Toten ist kaum denkbar, als zwischen der Periode von etwa 1760 bis 1850 — und denen der letzten Jahrzehnte.
Ich beginne mit Denkmälern der ersteren Periode, und zwar besuchen wir zu diesem Zweck zuerst den eingegangenen Friedhof des schönen Kirchleins der Seestadt Teupitz. Da befindet sich an der Südseite der Kirche ein sehr gut erhaltenes Sandsteinepitaph (an der Außenwand befestigt), das 2 Bürgerwappen zeigt: links Eberkopf, rechts Pferd mit Stern über dem Rücken. Die Legende lautet:
„Ilochedle und tugendbegabte Frau Margarete Westphal, Frau des Oberamtmanns W. zu Berlin, *1688, verheiratet 1711, in dieser mit 5 Söhnen und 5 Töchtern gesegneten Ehe vergnügt gelebt, f 9. 12. 1725 selig im Herrn entschlafen. Einer gottesfürchtigen Christin, lieben ITauß-