Heft 
(1908) 17
Seite
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Reinhold Jülicher.

frauen, Sorgfältigen Kindermutter und treuen Gehilfin in Lieb und Leid hat dieses Ehrengedächtnis aus schuldiger Pflicht setzen lassen obbenannter betrübter Witt wer.

Nahe dem Zaun an der Schulstraße steht auf selbigem Platz frei eine teilweis kannelierte Sandsteinsäule, die oben eine Topfnrne trägt. Ihre Inschrift lautet: Denkmal des allhier in Teupitz verstorbenen Ober­amtmanns Herrn Karl Ludwig Berlin. Er ist nicht mehr, der biedere, treue Gatte und Vater, zu früh für seine hinterlassene Wittwe und 7 unversorgte Kinder, endigte er seine Laufbahn in der Blüte seines 42. Lebensjahres am 19. Juny 1803.

Das dritte, gleichfalls auf längst eingesunkenem Hügel stehende Deukmal ist eine prismatische Säule auf gleichartigem Sockel, wiederum von einer Urne gekrönt. Eine Seite der Säule gibt folgende Personaldaten: Allhier ruhen die Gebeine des Kaufmanns und Servis-Rendanten, auch Kgl.-Ziesemeisters (Accise-Einnehmers) Herrn Wilhelm Gottgetreu zu Teupitz. Er war den 30. Januar 1735 geboren und verheiratete sich den 30. Mai 1761 mit Jungfrau Juliane Wilhelmine Bergemann, zeugte mit derselben 10 Kinder und starb den 1. Mai 179$ nachdem er sein ^ Alter auf 60 Jahre 3 Monate und 8 Tage gebracht hatte. Entgegen­gesetzte Seite: Urne! Decke die dir an vertrauten Gebeine des ver­ehrungswürdigen Mannes ungestört! Dein Amt war Gerechtigkeit, dein Vergnügen Wissenschaften,- dein Umgang Freundschaft, dein Leben Tugend, dein früher Tod, ein sanfter Tod, für alle, die dich kannten, tausendfacher Tod.

Ein schöner Beweis von Dienertreue ist zu finden auf dem idyllisch am Rande eines Wäldchens gelegenen Kirchhof der Stadt Calau, wo auch der bekannte General-Oberst von Wittich seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Hier befindet sich, in dem nachgewachsenen Plänterwalde fast ver­steckt, ein wiederum mit einer Urne gekröntes Steindenkmal, dessen Inschrift vor längst verfallenem Grabe auf einer Seite lautet:

Rudolf Leopold von Loeben (* 2. 9. 1733, f 23. 10. 1800), Landes- Ober-Steuereinnehmer im Markgraftum Oberlausitz, dem frommen wür­digen Greise, dem treuesten Diener des Staates, dem liebevollem Vater sein dankbarer Sohn.

Des Steins andere Seite aber ist die interessantere. Ihre Inschrift lautet: Hier ruht seinem geliebten Herrn zur Seite Christian Schmidt, * 7. 1. 1760, f 10. 11. 1800. Treu bis in den Tod folgte er dem im Tode, dem er sein Leben weihte.

Es wird erlaubt sein, zur Vervollständigung dieser Sammlung zwei Inschriften aus der behandelten Zeit mitzuteilen, deren erstere aus Goslar, die letzte aus dem netten braunschweigischen Städtchen Seesen a/H. stammt. Nahe dem Turm der alten St. Stephanskirche zu Goslar steht,