Heft 
(1908) 17
Seite
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Reinhold Jülicher.

Wir treten durch das schöne Tor, das aus deinIlain bei Lübben auf den Friedhof führt, mit der sinnigen Aufschrift:Eingang zur Ruhe und treffen dort nebeneinander ruhen: Mutter und Sohn.

Amalie Arndt, geborene von Leyser, f 1803.

Sie hat den schönen Spruch erwählt: Ev. Joh. 17, 24:Vater, icli will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast. 33 Jahre hat sie betrauern müssen den Sohn: Bruno Arndt, Kgl. Preuß. Leutnant im 2. Garde-Regt. zu Fuß, zu Lübben * 15. 4. 1847, gefallen in der Siegesschlacht vor Metz 18. August 1870. Sie widmete dem jungen Vaterlandskämpfer diese Strophe:

Gekämpft hast du als mutger Krieger,

Zum Himmel voll Vertraun geschaut,

Drum hat dir Gott als treuer Sieger Die ewge Heimat aufgebaut.

Fast ebenso jung noch war die gleichfalls dort begrabene (* 1831, f 1855) Klotilde Charlotte, Tochter des Majors a. D. von Rotberg, von der die Eltern auf dem Grabkreuz bezeugen:

Dein Leben gab uns Glück und Freude,

Dein Tod den höchsten Schmerz.

Ihrem Vater rief man nach:

Durch Todesschlummer Ziehest du zum Frieden ein;

Einst wird nach Trennungskummer Uns Wiedersehn erfreun.

liier ist nun noch für die erste Spruchgruppe nachzuholen die In­schrift an einem sarkophagartigen Denkmal aus der Zeit um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts, es steht an dem alten Hospitalkirchlein am Haintor zu Lübben und trägt die (etwas gekürzte) Inschrift: Die Fackel des Erdenlichts senkt der Genius, doch am Strahl des ewigen Lichts entzündet er sie wieder.

Zum Schluß noch 2 Inschriften von dem die Kirche noch um­gebenden kleinen Friedhof des großen Dorfes Schiepzig am Unter­spreewald.

Da heißt es auf einem Kreuz:

Schlummre sanft von der Erde Mühen Zum frohen Erwachen.

Und auf dem Denkmal einer 18jährigen Jungfrau:

In dem Blütenschmuck der Jahre Starbst du, o geliebtes Herz,

Eltern weinen an der Bahre Und die Schwester ist voll Schmerz.