156 Binder, E., Heimberg, U., Heintz, S., Reiche, S., und Seidenstücker, G.
unser Programm zeigt— vom Lehrer keinen allzu großen Aufwand fordern und die Schüler nicht überfordern. Der Vorteil des hier vertretenen Konzepts von Selbstkontrolle, die sich als Zusammenspiel von Selbstbeobachtung, Selbstbewertung und Selbstbekräftigung ergibt, liegt in seiner klaren operationalen Beschreibung und in der dadurch erleichterten schrittweisen Lehrbarkeit. Auf jeden Fall handelt es sich bei den Selbstkontrollmaßnahmen um eine effektive und auch vom einzelnen Lehrer effizient zu handhabende Behandlungsmaßnahme.
Unsere Intervention umfaßt ein Bündel von therapeutischen Einzelmaßnahmen(Modellangebot; strukturierte Aufgaben; Verhaltensregeln im Rahmen von Verträgen; Münzbekräftigung). Der Wirkungsbeitrag von Einzelmaßnahmen läßt sich nachträglich am Gesamteffekt nicht ablesen. Dazu sind faktorielle Versuchsanordnungen erforderlich. Die Ergebnisse faktorieller Pläne können Hinweise für eine Effizienzsteigerung der Intervention liefern.
Das hier verwendete Verfahren der Verhaltensverträge stellt ein Instrument dar, um Ziele zu erreichen, die in unserem Erziehungssystem vorgegeben sind. Es wäre ein Mißverständnis zu meinen, daß sich die Notwendigkeit zur Lernzielbegründung mit der Einführung der Schüler in Selbstkontrolltechniken und Regelspiele erübrigt.
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