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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Zur Gültigkeit der Rosenzweig Picture-Frustration Study 161

Bei den Varianten E und I handelt es sich um solche Reaktionen, bei denen angenommenermaßen eine enge Beziehung zum Überich gegeben ist. Ihre Häufigkeit wird einmal mit unter den zugehörigen Faktoren verrechnet, zum anderen aber auch für sich allein betrachtet.

Es wird in den Manualen vorgeschlagen, aus den Faktoren durch Zusam­menfassung oder Unterteilung weitere Variablen abzuleiten. Auf eine Kenn­zeichnung dieser Variablen, die insbesondere aus Kombinationen der Varian­ten mit anderen Faktoren zu sog. Superego-Patterns und aus denTenden­zen bestehen, kann hier verzichtet werden. Wie später deutlich wird, haben sich für solche Variablen keine reproduzierbaren Beziehungen zu Verhaltens­kriterien ergeben, wahrscheinlich infolge fehlender Zuverlässigkeit.

Als globaler Indikator der sozialen Anpassung gilt das Group Conformity Rating(GCR), die prozentuale Übereinstimmung zwischen Probanden- und Standardantwort bei 21 der Bilder.

Insgesamt ergeben sich über 25 quantifizierbare Variablen, die, bedingt durch das Klassifizierungssystem, mehr oder weniger stark voneinander ab­hängen.

1.2. Objektivität und Zuverlässigkeit

Mit Hilfe der dem Manual beigegebenen Liste mit Signierungsbeispielen ist eine hohe Auswertungsobjektivität erreichbar. Die Übereinstimmung bei der Signierung der Faktoren liegt bei geübten Auswertern deutlich über 80% (Duhm u. Hansen 1957, Rosenzweig 1960, Simons 1967a).

Über die Zuverlässigkeit wird nur einmal, und zwar vom Testautor selbst, berichtet(Rosenzweig 1960). Bei zwei Altersgruppen zu je 44 Kindern er­brachte die Schätzung der inneren Konsistenz nur für die extrapunitive und die impunitive Aggressionsrichtung Koeffizienten befriedigender Größenord­nung zwischen 0,60 und 0,82. Für die Reaktionstypen und das GCR lagen die Koeffizienten unter 0,50 und waren in der Mehrzahl statistisch unbe­deutsam. Von den nach drei Monaten ermittelten Retest-Koeffizienten zeig­ten sich die höchsten Werte, in der Größenordnung von 0,50 bis 0,69, eben­falls für die extrapunitive und die impunitive Aggressionsrichtung. Über die Zuverlässigkeit der einzelnen Faktoren wird nichts berichtet.

1.3. Untersuchungen zur Gültigkeit

In einigen Fällen sind Untersuchungen mit benachteiligten Kindern durch­geführt worden. Die Annahme war, daß ein körperliches Handicap oder eine schlechte Versorgung überdauernde Vereitelungssituationen darstellen, die die soziale Anpassung erschweren und entsprechend von der Norm abwei­chende Verhaltensmuster zur Folge haben. Van Roy(1961) fand bei zu­meist infolge von Kinderlähmung motorisch behinderten Kindern folgende Unterschiede zu einer Kontrollgruppe: Extrapunitivität war seltener, Intro­punitivität und Impunitivität waren dagegen häufiger vertreten. Von den Reaktionstypen war die Betonung des Hindernisses häufiger. Bruant(1973) verglich Kinder mit sichtbarer Rückgratverkrümmung(Buckelbildung) mit zwei Kontrollgruppen. Die eine bestand aus vollkommen unauffälligen Kin­dern, die andere aus Kindern mit einer äußerlich nicht sichtbaren Mißbil­