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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Zur Gültigkeit der Rosenzweig Picture-Frustration Study 173

Mädchen. Die Aufnahme in die Institutionen war erfolgt wegen Verwaisung, wegen chronischer Erkrankung der Mutter oder wegen gestörter Familien­verhältnisse. Das Durchschnittsalter der Kinder betrug 9,0 Jahre, bei einer Standardabweichung von 0,6 Jahren. Der bisherige Heimaufenthalt lag zwi­schen 3,0 und 5,0 Jahren. Jedes Kind hatte mindestens das letzte Drittel,

in der Regel fast die Hälfte seines Lebens im Heim verbracht. Der durch­schnittliche IQ betrug 98,6 Punkte bei einer Standardabweichung von

6,4 Punkten, lag also im Normbereich. Zwei der Kinder zeigten hin und wie­der Verhaltensstörungen(Bettnässen, hysterische Symptome). Bei zwei ande­ren Kindern lagen Anzeichen für eine verlangsamte geistige Entwicklung vor.

2.2.2. Einteilung nach der beurteilten Aggressivität. Im vorliegenden Ver­such wurde als unabhängige Variable das Ratingergebnis benutzt. Definiert wurde sie durch Extremgruppen. Die 28 Vpn waren aus einer größeren Gruppe von ca. 40 Kindern ausgewählt worden. Jedes Kind dieser Ausgangs­gruppe war durch zwei Beurteiler eingestuft worden, und zwar alle aus dem Kinderheim stammenden Vpn durch den Heimleiter und eine Erzieherin, alle Vpn aus dem Kinderdorf durch dieselben zwei Erzieherinnen. Die Ein­stufung war auf einer 6-Punkte-Skala erfolgt, deren Pole mitkaum aggres­siv(= 1 Punkt) und mitsehr aggressiv(= 6 Punkte) gekennzeichnet waren.

Der Begriff Aggressivität war vorher sinngemäß als Bereitschaft zu Ver­haltensweisen definiert worden, mit denen die direkte oder indirekte Schä­digung eines Mitmenschen herbeigeführt wird. Es wurde weiter darauf hin­gewiesen, daß der Ausprägungsgrad der Aggressivität durch die Gesamtheit der aggressiven Handlungen bestimmt sei.

Von den beurteilten Kindern wurden die sieben Jungen und die sieben Mädchen mit den geringsten Punktwerten auf der Aggressivitätsskala als Extremgruppenicht aggressive Vpn ausgewählt. Die pro Kind in den bei­den Beurteilungen erzielte Punktsumme lag im Höchstfalle bei 4, im Mittel bei 2,9 Punkten. Entsprechend wurden die sieben Jungen und die sieben Mädchen mit den höchsten Punktsummen(im Mindestfalle 9, im Durch­schnitt 10,6 Punkte) zur Extremgruppeaggressive Vpn zusammengefaßt. Es wurden also nur konkordant beurteilte Kinder berücksichtigt. Bei der Auswahl zeigte es sich, daß die Jungen gegenüber den Mädchen allgemein als aggressiver eingestuft worden waren. Diese Geschlechterabhängigkeit der Beurteilung wurde bei der Zusammenstellung der Extremgruppen nicht ganz eliminiert.

2.2.3. Die Spielgruppen. Unter Berücksichtigung der institutionellen Her­kunft, der Extremgruppenzugehörigkeit und des Geschlechtes wurden Spiel­gruppen zu je vier Kindern gebildet. Jede Spielgruppe bestand aus zwei Jungen und zwei Mädchen, die aus der gleichen Institution kamen, sich also kannten, und die sich auch hinsichtlich des Alters, des Heimaufenthaltes und des Intelligenzgrades möglichst wenig unterschieden. Um die noch wenig untersuchte Wechselwirkung von individuellen Unterschieden der Aggressivi­tät auf das Verhalten auszuschalten, spielten bis auf einen Fall immer nur Vpn derselben Extremgruppe miteinander. Aus den 28 Vpn wurden also sieben Spielgruppen gebildet: drei mit aggressiven Kindern, drei mit nicht