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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Zur Gültigkeit der Rosenzweig Picture-Frustration Study 181

werden konnte. Die Reaktionen zu den Bildvorlagen entsprachen einer rea­listischen Selbstdarstellung.

Die Anlage der Untersuchung war am ehesten der von Mucke(1973) ver­gleichbar. Auch die Ergebnisse zeigen große Übereinstimmung. Von den Faktoren trennte bei Mucke ebenfalls E am schärfsten dieaggressiven von dennicht aggressiven Vpn. Ebenso zeigten von den Aggressionsrich­tungen Extrapunitivität und Impunitivität die deutlichsten Unterschiede. Diese Befundbestätigung spricht zusammen mit den Hinweisen, daß E und Impunitivität zu den zuverlässigsten P-F S-Variablen gehören, dafür, daß mit Hilfe der konfiguralen Kombination von Faktor und Aggressionsrichtung eine zutreffende Klassifikation kindlicher Probanden nach ihrer Aggressivität gelingt.

Das gegen den Gültigkeitsanspruch der P-F S angeführte Argument der fehlenden Geschlechterunterschiede konnte zumindest in Frage gestellt wer­den. Im Unterschied zu den konkreten körperlichen Aggressionen zeigten die konkreten verbalen Aggressionen auch keinen Geschlechterunterschied. Außer dem Aufzeigen einer leichten zahlenmäßigen Tendenz konnte aller­dings kein Nachweis dafür erbracht werden, daß das geschlechterunabhän­gige Testergebnis enger mit den geschlechterunabhängigen verbalen als mit den geschlechterabhängigen körperlichen Aggressionen verknüpft war: Es bleibt offen, ob die gleichartige Beziehung der P-F S zu beiden Aggressions­arten infolge der Vorauswahl der Vpn als methodisches. Artefakt zustande gekommen ist oder im Sinne der Kanalisationshypothese von Feshbach (1970) interpretiert werden muß.

Ebenso ist der Befund hinsichtlich der Auswirkung der Frustratorperson nicht eindeutig zu bewerten. Zwar ließ sich der an Hand der Daten des deut­schen Testmanuals beschriebene Effekt bestätigen, daß Bilder mit einem Kind als Frustrator häufiger E-Antworten provozieren als Bilder mit einem Erwachsenen als Frustrator. Die Erwartung, daß die Bildserie mit dem kind­lichen Frustrator auch die engeren Beziehungen zum konkreten Verhalten gegenüber Kindern aufweist, wurde dagegen nicht bestätigt. Dafür könnte ebenfalls die Vorselektion der Vpn als Ursache angesehen werden. Anderer­seits ist es auch vorstellbar, daß die beiden Bildserien deshalb unterschied­liche E-Häufigkeiten produzieren, weil die Situation mit dem Erwachsenen nicht etwa Hemmungsmechanismen wirksam werden läßt, sondern real als weniger frustrierend erlebt wird. Beide Bildserien würden sich dann nur hin­sichtlich der Intensität der Vereitelung unterscheiden, ihre Beziehung zu den Außenkriterien könnte gleichartig sein. Für diese Möglichkeit spricht die hohe Korrelation der beiden Bildserien. Auf mögliche Intensitätsunterschiede weist zudem die Tatsache hin, daß der kindliche Frustrator häufiger als eine Art Angreifer auftritt(bei etwa 6 der 9 Bilder) als der erwachsene Frustrator, der nur in etwa 6 von 15 Fällen direkt beleidigt, straft oder vorenthält.

Geht man davon aus, daß beide Bildserien einen unterschiedlich hohen, sonst aber gleichartigen Anregungsgehalt für verbale Reaktionen besitzen, so kann die gleichhohe Gültigkeitsbeziehung beider Bildserien auch als Hin­weis dafür gedeutet werden, daß für die untersuchte Stichprobe keine Wech­selwirkung zwischen Merkmalsausprägung und Anregungsgehalt der Bildvor­lagen in Bezug auf das Merkmal besteht. Der fragliche Tatbestand, daß