Zeitschrift 
Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
Seite
182
Einzelbild herunterladen

182 Theodor Ehlers

aggressive Reaktionen zu einer Bildvorlage mit einem Kriterium für Aggres­sivität erst dann korrelieren, wenn die Bildvorlage selbst in höherem Maße

Feindseligkeit darstellt, ist für den TAT beschrieben und gedeutet worden

(Kaplan 1967, James u. Mosher 1967).

Ein Problem stellt auch die Verallgemeinerbarkeit der Befunde dar, und zwar sowohl von der Art der Stichprobe als auch von der Art der Versuchs­durchführung her. Einmal ist daran zu denken, daß die beobachteten Kinder sich in einem Lebensalter befanden, wo Aggressivität noch relativ unge­hemmt in spontanes Verhalten umgesetzt wird. Es ist nicht zu erwarten, daß sich für ältere Gruppen ähnlich enge Kriteriumsbeziehungen ergeben. Weiter ist zu bedenken, daß die beiden Extremgruppen von zusammen 28 Kindern aus einer Ausgangsstichprobe von nur etwas über 40 Kindern zus mmengestellt werden konnten. Jedes zweite Kind, insbesondere jeder zweite Junge, war von seinen Erziehern auf der Aggressivitätsskala einem der beiden Extreme zugeordnet worden. Obwohl sich in der betreffenden Alters­stufe das Verhalten beim freien Spiel im fraglichen Merkmalsbereich stark in Bezug auf Aggression und Kooperation polarisiert, dürfte der Prozentsatz an extrem aggressiven und extrem nicht aggressiven Kindern in der Regel geringer sein. Es ist daher nicht auszuschließen, daß auch die Art der erfaß­ten VerhaltensdispositionAggressivität etwas von dem Regelfall abweicht.

Auch der Einfluß der Versuchsdurchführung auf die Kriteriumsbeziehun­gen ist zu beachten. So könnte der hohe Bekanntheitsgrad der Vpn unter­einander als eine der Realität Rechnung tragende Bedingung die Zusammen­hänge zwischen den Variablen optimiert haben. Andererseits könnte durch die Zusammensetzung der Spielgruppen nach gleicher Merkmalsausprägung eine gegenseitige Verstärkung bewirkt worden sein mit der Folge einer Ver­haltenspolarisierung beim Spiel und der anschließend durchgeführten P-F S. Auf diese Weise würde sich eine gewisse Überschätzung der wahren Verhält­nisse ergeben.

3. Literatur

Bandura, A., Ross, D. und Ross, S. A.: Transmission of aggression through imitation of aggression models. Journal of Abnormal and Social Psychology 1961, 63, 575-582

Bjerstedt, A.: Rosenzweig Picture-Frustration Study. Review. In: O. K. Buros(Hrsg.), The sixth mental measurement yearbook. Highland Park: Gryphon Press 1965, 511-516

Brickenkamp, R.: Handbuch psychologischer und pädagogischer Tests. Göttingen: Hogrefe 1975

Bruant, G.: Les composantes psychologiques de lattitude cyphotique. Bulletin de Psychologie 1973/74, 27, 331-345

Coleman, J. C.: Stimulus factors in the relation between fantasy and behavior. Journal of Projective Technique and Personality Assessment 1967, 31, 6773

Davreux, L.: Quelques reflexions sur le test de Rosenzweig. Revue de Psychologie et des Sciences de lEducation 1969, 4, 448-458

Duhm, E.: Die Reaktionen von Problemkindern im Rosenzweig P-F-Test. Psycholo­gische Rundschau 1959, 10, 283-291

Duhm, E. und Hansen, J.: Der Rosenzweig P-F Test. Form für Kinder. Handanweisung der deutschen Bearbeitung. Göttingen: Hogrefe 1957