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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Intelligenz und Hirnschädigung 195

3. Methode

Die Untersuchung bestand aus zwei Teilschritten, der vorgeschalteten Standardisierung des Raven-Tests sowie dem eigentlichen Lernexperiment.

a) Standardisierung des Raven-Tests

Die Notwendigkeiten zur Standardisierung ergab sich aus zwei Gründen. Zum einen werden die von Raven angegebenen Normwerte häufig als unge­nügend angesehen, zum anderen sollte die farbige Form der Progressiven Matrizen durch den Subtest C der Erwachsenenform des Raven-Tests auf 48 Items erweitert werden, um dieTestdecke für den Lernversuch zu er­höhen. Eine genaue Beschreibung der Standardisierungsstichprobe und-pro­zedur findet man bei Schmidtke(1971). Wir beschränken uns hier auf die wichtigsten Informationen.

Die Eichstichprobe umfaßte insgesamt 700 Schüler aus dem Altersbereich von 8;0 bis 11;0 Jahren, zur Hälfte Jungen und Mädchen. 60% der Kinder besuchten Volksschulen, 35% Realschulen bzw. Gymnasien, 4% Sonder­schulen L und 1% Sonderschulen G.

Es erfolgte eine varianzanalytische Überprüfung der Alters- und Ge­schlechtsabhängigkeit der Raven-Testscores. Aufgrund dieser Ergebnisse wur­den für die folgenden 5 Altersstufen getrennte Normen berechnet: 8;0 bis 8:3 Jahre; 8;:48;9 Jahre; 8;109;3 Jahre; 9:410;3 Jahre sowie 10;4 bis 11;0 Jahre. Innerhalb jeder dieser Altersstufen unterschieden sich Jungen nicht signifikant von Mädchen. Durch die altersspezifische Eichung sollte der Einfluß des Lebensalters der Vpn auf die Ergebnisse des Lernexperiments soweit wie möglich eliminiert werden.

Geringe Abweichungen der Raven-Rohwerte von der Normalverteilung sollten durch eine von Gutjahr(1972) beschriebene und für Differenzmes­sungen empfohlene Methode der Flächentransformation(Umwandlung von Prozenträngen in IQ-Werte(M= 100; s= 15) unter Annahme einer Normal­verteilung analog der McCallschen T-Transformation; vgl. Lienert, 1962) beseitigt werden.

b) Lernexperiment

Versuchspersonen

Als Vpn nahmen 64 Patienten aus der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Abteilung der Universitäts-Nervenklinik Homburg teil. Sie waren zwischen 8;0 und 11;0 Jahre alt. Alle Kinder waren sorgfältig auf das Vorliegen einer Hirnschädigung untersucht worden. Bei der Hälfte von ihnen war eine solche Schädigung mit großer Wahrscheinlichkeit zu vermuten, bei der anderen Hälfte auszuschließen.

Aufgrund ihrer Testergebnisse im Raven wurden die Vpn inNormal­intelligente undMinderbegabte unterteilt, wobei als Trennlinie ein IQ von 80 galt. In der Tabelle 1 ist die Aufschlüsselung der 64 Kinder nach den beiden unabhängigen Variablen Intelligenz und Hirnschädigung dargestellt.