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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Über die Störwirkungen von Geräuschen auf die unmittelbare Lernleistung bei verschiedenen Intelligenzgraden)

Von Helmut C. Schöne

Zusammenfassung, Summary, RE&sume

Die Wirkung der Variablen ‚Intelligenz und ‚Geräuschintensität auf die unmittel­bare Lernleistung wurde mit zwei Tests untersucht. Dadurch sollten diestimulus trace-Theorie(Ellis 1963) und dieneural theory(Spitz 1963) bei 45 deutschen, lernbehinderten Kindern geprüft werden. Derstimulus trace-Faktor ließ sich für Geräuschreize nicht bestätigen. Es gab keinen Beweis für die Gültigkeit der neuralen Theorie. Bei Erhöhung der Lautstärke sank die Lernleistung in beiden Tests.

On the disturbance produced by noise on the immediate learning achievement of children of different intelligence levels

The effect of the variablesintelligence andnoise level on the immediate learn­ing achievement was examined using two tests. In this way thestimulus trace theory(Ellis 1963) and theneural theory(Spitz 1963) were to be tested on 45 Ger­man children who were slow learners. Thestimulus trace factor could not be con­firmed for noise stimuli. There was no proof for the validity of the neural theory. When the noise level was increased the learning achievement decreased in both tests.

A propos des troubles provoqu6s par le bruit sur les performances directes dapprentis­sage dans le cas de divers degres dintelligence

Les effets des variables«intelligence» et«intensite du bruit» sur les performances directes dapprentissage ont&te examines au moyen de deux tests. Il sagissait de mettre ä lepreuve la theorie de la«stimulus trace»(Ellis, 1963) et la«neural theory» (Spitz, 1963) sur 45 enfants allemands handicapes dans leurs etudes. Le facteur de «stimulus trace» na pu Etre verifie dans le cas des bruits. Aucune preuve na pu Etre apportee ä la theorie«neurale». Dans les deux tests, laugmentation dintensite acou­stique entrainait un flechissement des performances dapprentissage.

1. Einleitung

Die internationale Verbreitung behindertenpsychologischer Forschungs­ergebnisse kann dazu verleiten, Theorien und Modelle, die an außerdeutschen Populationen entwickelt wurden, als faktische Aussagen zur Erklärung dewvt­scher Verhältnisse zu übernehmen, ohne daß Äquivalenz zwischen den Popu­lationen nachgewiesen ist. Bei Intergruppen-Unterschieden können solche theoretischen Aussagen allenfalls arbeitshypothetischen Charakter haben.

Für die Gruppe der Intelligenz-/Lernbehinderten hat unlängst Kanter(1974, 173 ff.) erhebliche internationale Unterschiede in konstitutiven Merkmalen herausgearbeitet. Für Lernbehinderte gilt ‚Intelligenz als das Haupteintei­lungsmerkmal(Bleidick 1968, 455). Jedoch ist fraglich, ob theoretische

Heilpädagogische Forschung Bd. VII, H. 2, 1977 S. 220230