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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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Der Einfluß des soziokulturellen Status der Eltern 241

sinn Abgrenzungen noch schwieriger zu treffen sind. Denn es läßt sich sel­ten unterscheiden, ob bei Vorliegen eines erziehungsinsuffizienten Eltern­hauses, das Kind hereditär oder milieubedingt geschädigt ist, vor allem wo auf Grund empirischer Erhebungen der Zusammenhang beider Faktoren nachgewiesen wurde. Aus diesem Grunde ließe sich der Milieueinfluß nicht isoliert feststellen, da er ja zum Teil in die Schwachsinnsform integriert ist.

Den individuellen Unterschieden, die sich aus den differenzierten Ausfor­mungen der cerebralen Intelligenzschwäche ergeben(welche sich, wie oben erwähnt, nicht nur auf die Intelligenz, sondern auch auf das Verhalten aus­wirken, wodurch wieder die Intelligenzleistung beziehungsweise die Intelli­genzleistungsfähigkeit herabgesetzt wird), wird in der Untersuchung dadurch Rechnung zu tragen versucht, daß aus zwei ähnlich geschädigten Kindern mit ungefähr gleichem Leistungsniveau, jedoch unterschiedlicher Schicht­zugehörigkeit Paare gebildet werden. Bei der Erstellung dieser Paare wurden außer dem Defekt berücksichtigt: das Alter der Jugendlichen(Geburtsjahr­gänge 1948 bis einschließlich 31. 8. 1951), das Geschlecht, der Entwicklungs­quotient, der Schulerfolg und die Dauer des Sonderschulbesuches. Die Variable bildet der Berufsstand des Vaters, der als Gradmesser des soziokul­turellen Status angenommen wurde.

Die Aufstellung bedarf allerdings noch zahlreicher Ergänzungen. Die Ge­burtsjahrgänge wurden so ausgewählt, daß ein ausreichender Zeitraum zwi­schen Beendigung des Schulbesuches und Abschluß der Lehre gewährleistet ist. Außerdem wurde der Altersunterschied deshalb begrenzt um die Berufs­bewährung weniger konjunkturmäßigen Schwankungen auszusetzen, wie dies bei einer Probandenauswahl über eine längere Zeit der Fall wäre. Später­geborene(ab 1.9. 1951) konnten auch deshalb nicht berücksichtigt werden, da diese bereits die verlängerte Schulpflicht absolviert haben®®).

Die Berücksichtigung des Entwicklungsquotienten bei der Erstellung der Paare ergab sich dadurch, daß bei der Erhebung vor allem dieser zu ermitteln war und kein isolierter Intelligenzquotient. Allerdings stellt nach Buse­mann??) der Entwicklungstest als Kombination von Profil- und Staffel­methode ein geeignetes Prüfverfahren zur Schwachsinnsdiagnose dar. Bei Vorliegen des Entwicklungsprofils lassen sich die Paare hinsichtlich Bega­bungsähnlichkeiten aufeinander abstimmen. In den Entwicklungstests für das Schulalter von Schenk-Danzinger werden neben der Intelligenz(praktische Intelligenz und logisches Denken) die Körperbeherrschung, die soziale Reife, das Sprachgedächtnis, das anschauliche Gedächtnis(letztere zwei können wohl als differenzierte Intelligenzfunktionen verstanden werden) und die Materialbearbeitung berücksichtigt. Der Entwicklungsquotient ist in der Definition von Schenk-Danzinger*°) das Ergebnis einer Testung mit Hilfe von Entwicklungstests. Aus den gelösten beziehungsweise nicht gelösten Auf­gaben wird das Entwicklungsalter errechnet. Der Entwicklungsquotient drückt dabei das Verhältnis zwischen dem Lebensalter(LA) und dem errechneten Entwicklungsalter(EA) aus: EQ= LA/EA- 100. Der Normbereich liegt etwa zwischen 90 und 110.

Außer dem Entwicklungsquotienten werden noch die Schulleistungen berücksichtigt, die trotz all der Mängel, die in der Benotung liegen, da sie mehr auf Grund des subjektiven Urteils des Lehrers als auf Grund objektiver