Der Einfluß des soziokulturellen Status der Eltern 247
viel häufiger als in späteren Lebensphasen. Alle Viruskrankheiten wie Masern, Feuchtblattern, Mumps und Röteln, aber auch Keuchhusten, Scharlach und Typhus können enzephalitische Komplikationen mit sich bringen. Außer diesen„parainfektiösen‘ gibt es auch noch„spontane“, das heißt nicht im Gefolge einer anderen Infektionskrankheit entstehende, durch verschiedene Viren hervorgerufene Enzephalitiden. Eine weitere Ursache für die Entstehung einer Enzephalitis kann die Pockenschutzimpfung bilden(Impfenzephalitis)°°).
Die zweite große Ursache hirnorganischer Schädigungen stellen die traumatischen Schädigungen dar, wobei unter traumatischer Schädigung eine mechanische Verletzung des Gehirns zu verstehen ist, die zur Zerstörung von Gehirnzellen führt und eine Narbenbildung im Gehirn bedingt. Diese Zerstörung entsteht entweder in einer direkten Verletzung der Gehirnsubstanz, oder aber es kommt zu Hirnzerstörungen auf Grund von mächtigen Blutungen, die die Gehirnsubstanz zerstören. Cie häufigste traumatische Form stellt das Geburtstrauma dar, meist verursacht durch ein zu enges mütterliches Becken, eine Lageanomalie(besonders bei Beckenendlagen>®) oder eine zu geringe Ausreifung der kindlichen Gefäße, die dann unter der Belastung des Geburtsablaufes zerreißen. Neben dem Geburtstrauma finden sich auch pränatal und postnatal durch Unfälle verursachte traumatische Schäden>”).
Andere Ursachen wie toxische Schädigungen(z.B. durch Pharmaka) oder mangelhafte Sauerstoffzufuhr zum Gehirn stellen ein zu kleines Kontingent, um im Rahmen des ersten Vorversuches berücksichtigt werden zu können, vor allem da bei diesem Vorversuch auch der Zeitpunkt der Schädigung berücksichtigt wurde.
Betrachtet man den Zeitpunkt der Schädigung isoliert, so kann festgestellt werden, daß eine frühere Schädigung des Gehirns meist eine stärkere Schädigung zeitigt als eine spätere, da bei der frühen Schädigung wegen des weiteren Wachstums des Organismus der Schaden zentraler liegt und schwerere Folgezustände zeitigt>3). Diese Feststellung ist jedoch insofern für die weitere Untersuchung nicht relevant, da nur ungefähr gleich große Schädigungsgrade der Entstehungszeiten verglichen werden.
Pränatale Schädigungen entstehen während der Embryonalentwicklung (in den ersten drei Lebensmonaten) durch Mangelernährung, Diabetes, Schilddrüsenstörungen, Mißbildungen der Gebärmutter, Virusinfektionen, Rh-Unverträglichkeit, ionisierende Strahlen und Medikamentenunverträglichkeit; während der Fetusentwicklung(nach Abschluß der Organogenese; am Gehirn schließt die Fortbildung jedoch erst postembryonal ab) durch Lues-, Toxoplasmose-, Listeriose-Infektionen und Vitaminmangel>°).
Perinatale Schädigungen entstehen bei der Geburt durch Sauerstoffmangel des Gehirns, Hirnblutungen oder direkte Schädigungen der Gehirnsubstanz.
Postnatale Schädigungen des Gehirns entstehen durch Gehirnverletzungen, entzündliche Erkrankungen des Gehirns und Intoxikationen®9) in der frühen Kindheit.
Noch ein dritter Vorversuch war geplant, und zwar bezüglich der Familiensituation. Leider konnten für diesen Versuch nicht genug vergleichbare Probanden gefunden werden. Aus diesem Grund wurden im Hauptversuch