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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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256 Buchbesprechung

nächsten 3 Kapitel haben folgende Überschriften: Empirische Untersuchungen zu Ein­zelproblemen(z. B. Absehen und Artikulation); Die Einführung von Eltern und Erzie­hern in Anliegen und Methode des GMS; Sprachpädagogische Konsequenzen aus der Verwendung des GMS in der Elementarerziehung tauber Kinder.

Im Anhang befinden sich ein Literaturverzeichnis(243 Titel) sowie ein Abbildungs-, Namen- und Sachregister.

Richard G. E. Müller, Hagen

Heckhausen, Heinz: Leistung und Chancengleichheit. Motivationsforschung Band 2, hrsg. von H. Heckhausen. Göttingen(Hogrefe) 1974, 159 S. DM 28,.

Der Verfasser willversuchen, ‚Leistung psychologisch zu bestimmen... und aus dem ableiten, was das Verhalten von Menschen bestimmt. Er willeinige soziale Pro­bleme als Motivationspsychologie* sehen undfür die öffentliche Diskussion zu klären versuchen.

Die ersten 9 Kapitel beschäftigen sich akzentuiert mit derLeistung, die letzten

2 Kapitel mit derChancengleichheit. Im Mittelpunkt des 1. Kapitels steht die Ab­hebung des fähigkeitszentrierten vom anstrengungszentrierten Leistungsbegriff. Das 2. Kapitel spricht überFeststellung und Beurteilung von Leistung. Im 3. Kapitel Leistung wozu, metapsychologisch betrachtet handelt es sich umMutmaßungen (Selbst-erkenntnis,-belohnungs-,-tüchtigkeits- und-verwirklichungs-streben). Im

4. KapitelReligiöser und politischer Wurzelboden leistungsthematischer Wertüberzeu­gungen versucht der Verfasser zu klären,wie tief die Wurzeln der Beziehung zwi­schen Bemühen und Selbstverwirklichung in den Boden religiöser und politischer Wert­überzeugungen reichen...°. Das 5. KapitelLeistung, das eine von zwei Normwert­systemen zur moralischen Beurteilung stellt dar, daß esneben dem Leistungssystem von Erfolg und Mißerfolg noch wenigstensvier weitere größere Normwertsysteme gibt:das Moralbewußtsein von Gut und Böse, das Realitätssystem von Wahr und Nicht-Wahr, das ästhetische System von Schön und Häßlich und das Gerechtigkeits­system sozialer Gegenseitigkeit oder Billigung. Der Verfasser geht im wesentlichen auf die Beziehungen zwischen Leistungs-, Moral- und Realitätssystem ein. Das

6. KapitelBezugsnormen der Tüchtigkeitsmaßstäbe für Leistungsbeurteilung handelt von individuellen, sozialen, sachlichen und fremdgesetzten Bezugsnormen. Im 7. Kapi­telLeistungsthematische Lernziele zur Persönlichkeitsentwicklung werden die eben­genannten Bezugsnormen als Lernziele näher erläutert. Das 8. KapitelLeistungsprin­zip klärt im wesentlichen psychologische und soziologische Sachverhalte sowie die Heterogenität der Leistungsmaßstäbe. Das 9. Kapitel differenziert zwischen drei Be­zugsrahmen, in die Leistung gestellt werden kann:Leistungsprinzip,Leistungsthema­tik,Leistungsmotiv. Im 10. KapitelChancengleichheit geht es im wesentlichen um die kritische Betrachtung der Problembereichechancengleiche Zuweisung und Bildungsunterschiede aufgrund von Bildungsbarrieren. Im letzten Kapitel zeigt der Verfasser ausführlich auf, daß sich dieGleichheit der Bildungschancen als zehnfaches Dilemma erweist:es sind... außerschulische und kaum schulische Faktoren, die die Divergenz der individuellen Bildungsentwicklung, die die Disparität der schichtspezifi­schen Bildungsbeteiligung schaffen.

Gerade das letzte Kapitel ist beachtenswert, da es die ProblemeBildungsunter­schiede,Bildungsbarrieren,Gleichheit der Bildungschancen* aus dem Wust politi­scher Polemik und überzogener sozio-kultureller(Milieu-) Theorien herausholt und auf eine wissenschaftlich-sachliche Diskussionsebene hebt.

Richard G. E. Müller, Hagen