Heilpädagogische Dokumentation 269
Die einzelnen Abschnitte haben folgende Überschriften: Die notwendige Mitarbeit der Eltern; Grundregeln für die Eltern eines hörgeschädigten Kleinkindes; Die ersten Übungen; Das Hörtraining; Der Spracheinstieg; Der Sprachaufbau; Das Lesen; Der Artikulationsunterricht; Die Förderung der schöpferischen Kräfte; Die Eingliederung des hörgeschädigten Kindes in die Familie.— Abschließend wird gezeigt, wie Eltern selber Lernmaterial herstellen können und welche Spielsachen und Bücher, mit denen das Kind allein spielt, zu empfehlen sind.
Richard G. E. Müller, Glinde
53 Else Trübswetter: Gehemmtes Sprechen. Wie man Sprechstörungen überwindet(/mpeded speech. How speech defects can be overcome) Wilhelm-Goldmann-Verlag München, Taschenbuchreihe Psychologie und Pädagogik, Band 9522, 122 Seiten.
Versuch einer populärwissenschaftlichen Darstellung, die, weil simplifizierend, abgelehnt werden muß. Im Teil II werden z. B.„die einzelnen Fehler und Störungen‘‘ besprochen, die da sind:„Beibehalten der Babysprache‘‘,„Lispeln‘,„Lurpsen‘*(gemeint ist der Sigmatismus lateralis, d. Rezensent),„Stottern‘“,„Das Unvermögen zu sprechen“, „Das Erlernen der normalen Sprache bei Spaltbildungen‘‘,„Einige Fälle von Asthma“, „Heiserkeit‘“,„Lampenfieber‘‘. Auf Seite 98 wird auf einer Druckseite eine„Einführung in die Logopädie‘‘ gegeben.
Nach Auffassung der Autorin ist der Sigmatismus interdentalis„eine Haltung, bei der man sich für nichts entscheiden kann,...‘ Das ‚Lurpsen‘ ist„— ebenso wie das Stottern— Ausdruck von Kontaktschwierigkeiten.‘‘ Daß der laterale Sigmatismus durch eine Hörstörung hervorgerufen sein kann, ist der Autorin offenbar unbekannt, desgl., daß es ein organisch bedingtes Stottern gibt.
Im 3. Teil werden in 7 Lektionen 51 Übungen als„bestimmte Methode der Sprecherziehung‘“ eingeführt. Über die Gefahren, solche Übungen durch Laien ohne Kontrolle durch den Fachmann durchführen zu lassen, ist man sich in Fachkreisen einig. Die Einwände lassen sich weiter fortsetzen. Facit: Das Buch stiftet mehr Verwirrung bei Laien als es ihrer Aufklärung dient.
G. Kluge, Greifswald
7 Thomae, Hans: Das Problem der„sozialen Reife“ von 14- bis 20jährigen(The problem of“social maturity” in 14 to 20-year-olds) Eine kritische Literaturanalyse. Wissenschaftliche Informationsschriften der Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe(AFET)— Bundesvereinigung, Heft 6. Hrsg. v. H. Stutte. 82 Seiten. 1973. Geschäftsstelle des AFET, Hannover-Kirchrode, Gandhistraße 2.
Obwohl die Schrift ursprünglich ein Diskussionsbeitrag zur Frage der Herabsetzung der Volljährigkeit sein sollte und deshalb durch die(inzwischen erfolgte) Festlegung der Volljährigkeit auf 18 Jahre eigentlich überholt ist, können doch immer noch Psychologen, Lehrer, Sozialpädagogen und Ärzte, die sich mit dem Jugendalter beschäftigen, ein umfassendes Bild dieses menschlichen Entwicklungsabschnittes, speziell im Hinblick auf die„soziale Reife‘ erhalten.
Richard G. E. Müller, Glinde
. 14 Heussen, Gregor: Einübung in die Freundschaft. Umgehen mit geistig Behinderten (Practising Friendship. Dealings with the mentally handicapped) Christophorus 20, 1975, Nr. 2, S. 10-15.
Der Verfasser(geb. 1939) ist Jesuit und will in diesem Aufsatz, der sich an katholische Akademiker wendet, Verständnis für Geistigbehinderte und ihre Eltern wecken; diesem Anliegen dienten auch zwei von ihm gedrehte Fernsehfilme aus dem Jahr 1974 „Blicke, die wehe tun‘ und„... weil er Freunde hat“. Heussen berichtet von Erlebnissen mit Geistigbehinderten in einer Beschützenden Werkstatt, im Hofgut Sassen, in einem Mietshaus und in einer Familie. Nichtbehinderte werden durch die Reaktionen der Behinderten verunsichert, da bei Geistigbehinderten das Verhältnis von Gefühl und Verstand gestört ist: Gefühlsäußerungen erfolgen unkontrolliert, das Lernen ist mehr über das Gefühl als über den Verstand möglich. Für die Eltern von Geistigbehinderten sind nicht nur Einrichtungen wie die„Lebenshilfe‘‘ wichtig, sondern auch Hilfe von