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Heilpädagogische Forschung : Zeitschrift für Pädagogik und Psychologie bei Behinderungen
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270 Heilpädagogische Dokumentation

Nachbarn und Freunden. Als Beispiele für das Zusammenleben von Geistigbehinderten mit Nichtbehinderten nennt der Verfasser das von Anthroposophen geführte Hofgut Sassen bei Schlüchtern/Hessen und eine gemeinsame Sportstunde, welche von einer evangelischen und einer katholischen Studentengemeinde eingerichtet wurde. Abschlie­Bend wird festgestellt:Wir lernen von ihnen(den Geistigbehinderten), wie man mit­einander umgehen kann, und wie das Leben einen Sinn bekommt, auch wenn einer nichts leistet(S. 15).

R. v. Premerstein, Marburg

Speck, Otto und M. Thalhammer: Die Rehabilitation der Geistigbehinderten. Ein Bei­trag zur sozialen Integration(The rehabilitation of the mentally handicapped). Band 7 der ReiheDie Rehabilitation der Entwicklungsgehemmten, hrsg. v. G. Heese.

176 Seiten. 1974. DM 15,80. Reinhardt Verlag, München/Basel.

Einleitend stellt Speck fest, daß der BegriffRehabilitation nicht das gehalten habe,was er ursprünglich auch für den pädagogischen, im besonderen für den Geistig­behinderten-Bereich zu versprechen schien, und er meint, daßsoziale Integration zutreffender sei.

Das erste Kapitel(von Thalhammer)Geistige Behinderung handelt im wesent­lichen folgende Teilproblematik ab: Schwierigkeiten der Definition Negative Defini­tionskonstrukte Formen, Grade, Ursachen und Verbreitung geistiger Behinderung. Das zweite Kapitel(von Speck) referiert überPsychologische Befunde, u. a. Fest­stellung der geistigen Behinderung Früherkennung Entwicklungspsychologische Eigentümlichkeiten(Einschränkung, Verlangsamung, Unregelhaftigkeit). Das dritte Kapitel(von Speck)Die pädagogische Förderung Geistigbehinderter* spricht haupt­sächlich über Früh- und Elementarerziehung, die Schule für Geistigbehinderte, Erzie­hung in Familie und Heim sowie Geschlechtserziehung. Das vierte Kapitel(von Speck) weist aufdie berufliche Eingliederung hin und sieht als spezifische Kriterien der Berufserziehung von Behinderten in Werkstätten drei Grundforderungen an, näm­lich das Arbeits-, Schutz- und Integrationsprinzip. Das letzte Kapitel(von Speck) Der geistigbehinderte Mensch als Glied der Gesellschaft versucht den Komplex soziale Integration differenzierter zu erläutern und spricht ferner über Wohnen, Frei­zeit und Erholung, Pflege, rechtlichen Schutz und Eingliederungshilfen.

Richard G. E. Müller, Glinde

Pampus, Ilse und Ingrid Seidenfaden: Rehabilitation Hirnverletzter. Ergebnisse einer Verlaufsbeobachtung an 50 Hirnverletzten in den ersten 2 Jahren nach dem Trauma (The rehabilitation of patients with brain injuries). Schriftenreihe des Bundesministers für Jugend, Familie, Gesundheit Band 19. 182 Seiten. 1974. Verlag Kohlhammer, Stutt­gart/Berlin/Köln/Mainz.

Mit der Vervollkommnung der neurochirurgischen Behandlung und den Möglich­keiten der Intensivpflege in den letzten 1015 Jahren hat sich die Zahl der schwer und schwerst hirngeschädigten Überlebenden wesentlich erhöht. Damit hat sich aber auch das medizinische Schadensbild des Schädelhirntraumas gewandelt.

Die Verfasser sind in einer eigenen Untersuchung an 50 Hirnverletzten der Frage nachgegangen, wie aus dem Verlauf und der Rückbildung der Schädigungsfolgen nach Hirnverletzung zeitliche Kriterien für die Prognose des Hirnschadens zu gewinnen und welche Wiedereingliederungsergebnisse bei einer optimal durchgeführten Rehabilitations­behandlung zu erreichen sind. Die Untersuchung wurde alsprospektive Longitudinal­untersuchung mit eingehender Erfassung aller medizinischen, beruflichen und sozialen Daten vom Unfalltag an über einen Zeitabschnitt von 2 Jahren nach dem Trauma an­gelegt.

Hauptergebnis der Untersuchung im Hinblick auf die Rehabilitation: Der Wieder­eingliederung hirnverletzter Personen sind Grenzen gesetzt durch die Schwere des erlit­tenen Schadens, in erster Linie durch die psychischen Störungen, ferner durch die Struktur der prätraumatischen Persönlichkeit, hier besonders in der intellektuellen Begabung und der körperlichen Verfassung. Durch einesystematische medizinische Rehabilitationsbehandlung im Anschluß an die stationäre Krankenhausbehandlung mit