Zum Tag der Befreiung
Vor 11 Jahren, am 8. Mai 1945, hatten die sowjetischen Truppen mit ihren Verbündeten den historischen Sieg über den Hitlerfaschismus errungen. Die Aufgabe des deutschen Volkes war es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Im östlichen Teil unseres Vaterlandes entstand ein neuer Staat — ein Staat der Arbeiter und Bauern.
Die Militaristen, Junker und Nazis sind, im Gegensatz zu Westdeutschland, aus den leitenden Stellen unseres Staates verschwunden.
Schwer war unser Weg — doch erfolgreich!
Heute stehen wir an der Schwelle des 2. Fünf jahrplanes und sehen mit großer Zuversicht und im Bewußtsein unserer Kraft in die Zukunft.
Aber es ist zuweilen gut, einmal zurückzublicken auf die Strecke des Weges, die hinter uns liegt.
Wir lassen ein Gedicht folgen, was uns ein Stück dieses Weges noch einmal deutlich macht.
JOHANNES R. BECHER
Lied der neuen Erde
Als eines Tags hervor aus ihren Katen die Bauern traten und vereinten sich und sie des Schlosses Schwelle übertraten, da glänzte auch die Erde feierlich.
Es wurde auch die Erde umgeboren, als über sie, befreit vom Herrentum, hiinzogen die Kolonnen der Traktoren und pflügten den uralten Boden um.
Da schien auch sie, die Erde, mitzusingen, als eines Tags, vom Herrentum befreit, aufbrach das Dorf, die Ernte einzubringen und sang das Hohelied der Fruchtbarkeit:
Es herrscht kein Herr mehr und es dient kein Knecht, es herrscht ein freies menschliches Geschlecht.
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