R. FELSKE
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Über das Schicksal zweier Prignitzer Siedlungen
Etwa einen Kilometer östlich von dem heutigen Motrich lagen vor dem 30jährigen Kriege Gut und Schloß Limdenberg und das damalige Dorf Motrich. Ziegelstein- und Fundamentreste, die beim Planieren einer Wiese gefunden wurden, lassen noch heute den genauen Standort des Schlosses erkennen, das noch heute von den älteren Einwohnern das „Kellerhus“ genannt wird. Nicht weit davon Anden wir auf den sandigen Äckern zahllose Topfscherben, und die noch heute dort in dichter Folge sich kreuzenden Feldwege lassen darauf schließen, daß dort einst die Behausungen der Bauern standen. In der Nähe Anden wir auch einen Windmühlenhügel, der noch bis in die neuere Zeit hinein eine Windmühle trug.
Von der Schönheit, die dieser Ort einmal aufgewiesen haben mag, ist wenig zu sehen, und von den Linden, die hier vor Jahrhunderten üppig gewachsen sein mögen, ist nichts mehr übrig geblieben Der Teich, der hier einmal gewesen ist, wurde längst zugeschüttet. Verschiedene Gräben und das einst sumpAge Hinterland lassen aber darauf schließen, daß das Schloß einige Sicherheit bot.
Aus der Zeit vor dem 30jährigen Kriege ist uns keine Nachricht übermittelt. Einmal taucht in der Geschichte'Brandenburgs der Name eines Herrn von Lindenberg unrühmlich auf, doch wissen wir nicht, ob dieser Herr von Lindenberg mit unserem Lindenberg in irgendeiner Beziehung etwas zu tun hatte. Trotzdem sei die Geschichte kurz wiedergegeben, da die geschilderten Verhältnisse auch auf unsere Prignitz zutrafen. Die Glanzzeit der Quitzows, Bredows und der Putlitze war vorbei. Ihre Raubnester waren zum Teil zerstört, und am 21. Oktober 1415 huldigten die Vertreter der märkischen Stände dem neuen Landesherrn. Eine Zeit der Ruhe trat ein. Als aber 1499 der 15jährige Kurfürst Joachim den Thron bestieg, witterte der Adel neue Möglichkeiten. Er stürzte sich vor allem auf die reisenden Kaufleute. Die vornehmsten Adligen scheuten sich nicht, sich durch dieses gemeine Diebeshandwerk zu bereichern. Sie handelten nach dem Grundsatz: „Morden und Stehlen ist keine Schande, es tun ja die Besten im Lande.“ Die Kaufleute aber beteten vor jeder Reise: „Vor, Köckeritz und Lüderitz, vor Krachten und vor Itzenplitz behüt uns, lieber Herre Gott.“ Da geschah es, daß ein Kaufmann, der nachts von zwei adligen Herren überfallen und beraubt worden war, sich aus einem tiefen Sumpf, in den man ihn geworfen hatte, retten konnte. Er hatte einen der Herren erkannt
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