Heft 
(1956) 5
Seite
154
Einzelbild herunterladen

Altes Wohnhaus Siegfried Wendt

mg s...

! tüä-

- /*,

und erhob Klage beim Kurfürsten. Der Beklagte war ein Herr von Linden­berg, ein Liebling des Kurfürsten. Dieser Herr von Lindenberg wurde trotz aller Bitten und Einsprüche der einflußreichen adligen Familien hinge­richtet. Dadurch fühlte sich aber der Adel bedroht, und einige Verschwörer bereiteten einen Überfall auf den Kurfürsten vor. Wie sicher sie sich fühlten, kann man daraus entnehmen, daß sie an die Schlafzimmertür des Kurfürsten im Berliner Schloß mit Kreide schrieben:Joachimken, Joachim- ken, hüte dy! Wo wy dy kriegen, da henken wy dy! Der Plan wurde ent­deckt, und der Kurfürst griff durch. Lange Zeit wagte der Adel nicht mehr, reisende Kaufleute zu überfallen. Willibald Alexis schildert uns in seinem BuchDie Hosen des Herrn von Bredow die hier erwähnten Vorgänge genauer.

Der 30jährige Krieg griff mit harter Hand auch in die Geschicke Motrichs und Lindenbergs ein. Mit dem Jahre 1627 begann für die Prignitz die eigentliche Leidenszeit. Nachdem zuerst die dänischen Völker raubend das Land durchzogen hatten, folgten später die Kaiserlichen unter Wallenstein. Aus der Botschaft, welche am 3. September 1627 die Prigmitzer Ritterschaft an ihren Kurfürsten sandte, entnehmen wir, daß der Adel darin sein eigenes Schicksal beklagte. Es heißt aber in dem Bericht weiter:Der arme Bauers-

154