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Altes Wohnhaus Erwin Blüthmann
mann hat überall nichts behalten, die Pferde, alles Vieh groß und klein, und was er sonst gehabt, ist ihm alles genommen und entzweigeschlagen. Man hat die Leute gepeinigt, geprügelt, gehenkt und jämmerlich geplaget.“ Alle diese Bedrückungen aber waren noch gering gegen das, was dem Lande noch bevorstand. Die Ereignisse von 1635 stellten alles Frühere in den Schatten. Von sächsischen und schwedischen Truppen wurde das Land aufs gründlichste ausgeplündert. Seuchen steigerten die Leiden von Jahr zu Jahr. 1636, als die Schweden die Sachsen und Kaiserlichen bei Wittstock in die Flucht schlugen, ging die Ernte nahezu vollständig' zu Grunde. Da die Schweden längere Zeit am diesseitigen Ufer der Elbe lagerten, hatten die Dörfer an der Elbe besonders zu leiden. Auch Alt-Motrich lag in Schutt und Asche. Man schätzt, daß nach der schlimmsten Leidenszeit die Einwohnerzahl nicht mehr als ein Zehntel der einstmals dort bodenständigen Bewohner betrug.
In Motrich scheinen es noch weniger gewesen zu sein. Das Landesvisitationsprotokoll von 1653 — also vier Jahre nach Abschluß des Friedensvertrages und über zehn Jahre nach den schlimmsten Kriegsereignissen — meldet zwar schon wieder 18 männliche Personen. (Die Kinder alle unter zehn Jahren!), Frauen und adlige Personen sind im Protokoll nicht aufgenommen
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