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worden. Von den männlichen Personen heißt es nur bei zweien „alda bürtig“. Beachtet man noch, daß im Protokoll nur noch zwei Personen in Wentdorf als in Motrich „bürtig“ bezeichnet wurden, so kann man daraus schließen, daß aus Motrich nur vier männliche Personen am Leben blieben. Lindenberg wurde im Protokoll nicht aufgeführt. Das erklärt sich daraus, daß Gadow und mit ihm zusammen wohl auch Lindenberg damals zur Herrschaft Ruppirn gehörte und im Prignitzer Protokoll nicht aufgenommen wurde.
DasSchloß Lindenberg, das wohl sehr massiv gebaut war, scheint am wenigsten zerstört worden zu sein. Es ist erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts abgerissen worden. Manch ein Stein daraus hat Verwendung beim Ausbau von Motrich gefunden.
Dorf Motrich wurde nach dem 30jährigen Kriege einen Kilometer westlich auf einer Düne wieder aufgebaut. Zwei sogenannte Rauchhäuser aus dieser Zeit stehen heute noch.
Motrich war ein kleines Dörfchen, abseits von den großen Verkehrswegen. Die Bewohner waren größtenteils landarm, ja landlos. Der Acker, der ihnen gehörte, war vielfach sandig oder zu naß.'Wie eine Riesenklammer umgaben die großen Ländereien des Grafen von Möllendorf das kleine Dorf. Mit unendlicher Mühe und großem Fleiß rangen die Bewohner dem kargen Boden das tägliche Brot ab. Es reichte trotzdem nicht, und viele arbeiteten auf dem Hof Lindenberg oder in der Forst, um etwas zuzuverdienen.
Die erste Wendung zum Besseren trat ein, als der Graf die Bewirtschaftung des Gutes Lindenberg aufgab und die Ländereien an die Motricher Einwohner verpachtete. Das geschah um das Jahr 1875. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Gut Lindenberg versiedelt. Dadurch erhielten die landarmen Einwohner Motrichs Ackerland und Wiesen. Etwa zwei Kilometer östlich von Alt-Lindenberg entstand die heutige Waldsiedlung Lindenberg. Eine größere Anzahl Arbeiter erwarben Bauland und bauten Wohnhäuser. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die übrigen Liegenschaften in und um Motrich im Rahmen der Bodenreform aufgeteilt. 43 Teilsiedler erhielten 1945 insgesamt noch 153,40 ha. Die Folge ist eine rasch steigende Verbesserung des Lebensstandards der Bewohner. Geht man durch die Felder, fallen der Fleiß und die Sorgfalt auf, womit jedes Stückchen Acker bebaut ist, geht man ■ durch das Dorf, hat man seine Freude an dem sauberen Dorfbild.
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