Menschenhand gefertigte Nisthöhlen an, in denen sie ihre zahlreiche Nach­kommenschaft großziehen. Dort, wo natürliche Nisthöhlen und Nistkästen fehlen, findet man unsere Meisen an den ungewöhnlichsten Stellen nistend. So fand ich mehrmals Kohlmeisen­nester in Pumpenrohren. Im vorigen Jahre hatte eine Blaumeise in einem starken Gasrohr, das als Garten­pfosten Verwendung fand, ihr nied­liches Nestchen mit 10 Eiern belegt, aus denen die Jungen nach zwölftägi­ger Bebrütung schlüpften und von beiden Eltern liebevoll mit Insekten­nahrung versorgt wurden. Alle Jun­gen kamen nach zwei Wochen aus dem Gasrohr heraus und saßen nun in den Zweigen der Obstbäume und wurden von den Alten noch weiter gefüttert. Ob sie alle ihren natür­lichen Feinden — Katze, Marder, Wiesel und dem Sperber oder Hühnerhabicht, der diebischen Elster oder dem Eichelhäher — entkommen sind, weiß ich nicht, fest steht aber, daß einige von ihnen ihre Art erhalten werden und so zur Bereicherung unserer heimatlichen Natur beitragen.

Nun möchte ich noch etwas über die Haltung unserer Meisen in der Ge­fangenschaft berichten. Meisen im Gesellschaftskäfig vermögen durch ihre Munterkeit und Zahmheit ihrem Besitzer sehr genußreiche Stunden zu gewähren, und wer nicht auf den Gesang besonderen Wert legt, wird gerade an ihnen als gefiederte Zimmergenossen viel Freude erleben. Doch es ist nicht so einfach, sie auf die Dauer gesund zu erhalten, wie man ge­wöhnlich annimmt. Die Eingewöhnung macht zwar keine Schwierigkeiten, am wenigsten, wenn man eine ganze Gesellschaft zugleich käfigt oder schon eingewöhnte Exemplare besitzt. Zu beachten ist, daß man frischgefangene Meisen im Winter nicht ohne weiteres ins geheizte Zimmer bringen darf, weil der plötzliche Temperaturwechsel häufig ihren raschen Tod herbei­führt. Trockene und kohlendunstige Räume können sie schlecht vertragen, und deshalb ist es besser, wenn sie im ungeheizten Zimmer überwintern. Als ich noch im elterlichen Hause in Neustrelitz wohnte, hatte ich Ge­legenheit, in jedem Winter bis zum Frühjahr in meiner Vogelstube einige Kohl- und Blaumeisen sowie die schwarzkappigen Sumpfmeisen zu halten, die alle die anziehenden Eigenschaften ihres Wesens zur Geltung brachten.

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Beutelmeise vor dem Nest

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