„Einsame Eiche“ wurden als Richtpunkte für Grenzen von Hoheitsgebieten angegeben. Aber auch später blieb dieses Gebiet Grenzland zwischen der Grafschaft Ruppin und dem Ländchen Bellin (Fehrbellin). Woraus das Wort „Passe“ oder „Parse“ entnommen ist, wird nur schwerlich zu erklären sein. Ob es sich hierbei um einen „Paß durchs Luch“ oder um eine „Parse, die Teilungslinie einer Grenzstrecke“ handelt, sei dahingestellt. Beides kann zutreffen. Hiermit hängen auch die „rönnwischen“ zusammen, auch sie bedeuten Grenzwiesen. Jenseits des Luchs saßen die von Bredow, die als Raubritter den Quitzows sehr nahe standen, und gegen Männer solchen Schlages mußten Landwehren angelegt und „Rönnebäume“ errichtet werden, um das Vieh bei plötzlichen Überfällen in sicheren Schutz bringen zu können. Die Passe-Bahn, an der „Einsamen Eiche“ beginnend, wird zu ihrem früheren Gebrauch kaum noch zu erkennen sein. Einstmals war sie jedoch die Querverbindung durchs Luch zwischen Manker und Damm und bildete eine Wegeverkürzung der alten Poststraße von Berlin nach Hamburg. Mancher Bauer und Handelsmann wird mit seiner Butter und seinen Eiern in Tragekiepen diesen Weg nach Berlin gefunden haben, um seine Produkte dort abzusetzen.
Am Standort der „Einsamen Eiche“ sollte einstmals auf dem holprigen Luchboden ein Judenfriedhof gelegen haben, auf dem alle aus den umliegenden Gemeinden verstorbenen Juden zur letzten Ruhe beigesetzt wurden. Diese sagenhafte Überlieferung vom „Judenkirchhof“, wie er heute noch genannt wird, scheint jedoch tatsächlich nur eine Sage zu sein. Eher kann man wohl die holprige und sehr unebene Oberfläche auf unterirdische Torfbrände zurückführen.
Doch die Tatsache bleibt bestehen, daß im Jahre 1675 nach dem Einbruch der Schweden in die Mark Brandenburg sich die Luchbauern an der „Einsamen Eiche“ sammelten, um mit Dreschflegeln und Sensen gegen die fremden Eindringlinge zur Selbstverteidigung vorzugehen. Auf ihren roten brandenburgischen Fahnen standen die stolzen Worte: „Wir sind Bauern vom geringen Gut und schützen unsere Heimat mit unserem Blut!“ Während dieser Zeit der Bedrängnis trieb ihr Kurfürst Friedrich Wilhelm Hauspolitik und schlug sich für seine eigenen und für fremde Interessen mit den Franzosen am Rhein herum. Daß die Bauern nicht untätig gewesen sind, haben Funde an Münzen (schwedische und brandenburgische mit der Jahreszahl 1667 und 1671) und Eisenteile im Luch ergeben, die unverkennbar aus den kriegerischen Tagen von Fehrbellin herrühren. Nach der dann für die Brandenburger siegreichen Schlacht bei Fehrbellin waren Schweden ins Rhinluch versprengt. Ihnen setzte eine brandenburgische Streife unter Führung eines Zootzenförsters nach. In einem zeitgemäßen Buch über die Schlacht bei Fehrbellin und das Schwedenlegen heißt es, als die Brandenburger die buschwaldige Sumpfniederung bei der „Einsamen Eiche“ durchquerten: „Das flotte Reiten hat jetzt ein Ende, und bedächtig, Schritt vor
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