Abb. 8. Wilmersdorf Gr. 1. Etwa Vs. Abb. 4. Wilmersdorf Gr. 17. V?
So stellen die großen Zernitzer Urnen einen Sondertypus dar, und verleihen dadurch diesen Gräbern besondere Bedeutung. Vorläufig geben sie der Forschung noch ein Rätsel auf. Die Frage muß geklärt werden, ob sie in der Prignitz ihre Ausbildung erfahren haben oder ob ihre Entstehung auf fremden Einflüssen beruht und sich daran Beziehungen nach andern Landschaften aufweisen lassen. Die Antwort kann noch nicht gegeben werden. Wie sie ausfällt, hängt von dem ab, was aus anderen Gegenden an ähnlichen Funden bekannt wird, und was der Boden der Prignitz an weiteren Gefäßen dieser Art hergeben wird.
Die Ausgrabung am Leipziger Berge in Heiligengrabe.
Anfang April konnte die im März begonnene >und durch Ungunst der Witterung unterbrochene Ausgrabung am Leipziger Berge wieder ausgenommen und zu einem glücklichen Ende geführt werden. Zu der Ausgrabung waren aus Berlin Fräulein Bohm und Herr Matthes herübergekommen, aus Blesen- dorf Herr Müller jr. Allen Dreien sei für ihre tatkräftige und unermüdliche Hilfe an dieser Stelle der Dank des Museumsvereins ausgesprochen. Ebenso haben wir Herrn von Peutz für die bereitwillige und fördernde Unterstützung unserer Arbeit zu danken und desgleichen der Stiftsverwaltung. Nur durch die verständnisvolle Mithilfe der genannten Stellen konnte es gelingen, die Ausgrabung so schnell zu einem glücklichen Ende zu führen.
Die Zahl der Fundstellen hat sich auf 63 erhöht. Ehe diese im Einzelnen besprochen und beschrieben werden, sei erst einmal ein allgemeiner Ueberblick und eine Schilderung der Gesamtverhältnisse gegeben. Es ist gelungen, den Gesamtfriedhof freizulegen. Versnchsgräben, die in einem weiteren Umkreis noch gezogen wurden, zeitigten keine Funde. Wenn man mit der Bahn am Leipziger Berge, vorüberfährt, so sieht man deutlich, wie sich aus dem sanft abfallenden Abhang ein kleiner Hügel herauswölbt. Dieser Hügel ist der Gesamtfriedhof und man darf Wohl annehmen, daß er diese Wölbung erst durch das Herbeischaffen von Steinen und Erde für die Grabstellen erhalten hat.. Der Abhang senkt sich nach Norden. Gewiß wird man nicht fehl in der Annahme gehen, daß ihm gegenüber auf der nach Süden orientierten Seite die Siedlung der Gemeinschaft gelegen hat, die auf diesem Friedhof bestattete. Siedlung und Friedhof werden durch das kleine Flußtal getrennt gewesen sein, das noch heute diesen Abschnitt bestimmt. Durch tausende von Jahren ist der Pflug über diesen Friedhof gegangen. Wasser und Wind haben Erde von der Erhöhung abgetragen, aber die Sorgfalt und Treue eines vergangenen Geschlechtes für seine Toten ist so groß gewesen, daß es erst eines so gewaltsamen Eingriffes, wie des Steinerodens bedurfte, daß die Nachfahren störend in diese Ruhestätten eingreifen konnten.