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Vorwort
In der Bücherei des Domgymnasiums zu Halber stad t wird unter Theologie in 4. 0. VI 523 ein Lederband in Kleinquart (17,5X12,6 cm) aus dem Besitz des letzten Halberstädter Domplebans Gregor Richter aufbewahrt. Er enthält neben anderen Drucken aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts auch die Legende vom Ursprünge des Klosters zum Heiligen Grabe, die 1521 bei Ludwig Dietz in Rostock gedruckt worden ist. Sie ist nur noch in diesem einen Stück erhalten, von dem der Halberstädter Gymnasialdirektor Or. G. Schmidt in den Jahrbüchern des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 1888 einen Neudruck veröffentlicht hat. Indes ist dieser Neudruck kaum bekannt geworden, so daß man sich immer noch auf jene Abschrift aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts angewiesen sah, die A. F. Riedel in seinem Lockex viplomnticus LrnnckenburZensis im 1. Bande, S. 464 ff., nach der Handschrift auf der Staats- und Universitätsbibliothek zu Breslau (Lock. ms. IV. ()u 230a) wiedergab. Eine bisher völlig unbekannte ältere Abschrift, zum größten Teil von der Hand des Klosterpredigers Paulus Krumbügel (1692—1711), findet sich im Nachlaß des märkischen Geschichtsschreibers Beckmann im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin-Dahlem (Rep. 92, III 7).
Die durch Riedel und Schmidt angefertigten Neudrucke der Legende gaben nur den Wortlaut des alten Druckes wieder. Riedel kannte die Holzschnitte, die ein so außerordentlich wertvoller Schmuck des Druckes sind, durch seine Vorlage nicht. Schmidt gab von ihnen lediglich eine Beschreibung, die natürlich nur einen ungefähren Eindruck zu vermitteln vermochte. Zum ersten Male ist im Brandenburgischen Jahrbuch 1928 durch den Verfasser eine bildgetreue Wiedergabe des alten Druckes nach Aufnahmen der Lichtbildabteilung der Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin erfolgt. Der vorliegende Neudruck wird für den Freundeskreis des Stiftes Heiligengrabe und