Heft 
(1928) 1
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Schenkungsurkunde von 1829.

Betrifft die Altardecke von Königsberg, die sich als Leihgabe im Museum Heiligengrabe findet. In den Kirchenpapieren gefunden von Pastor Hülsen.

Zum Dank gegen Gott, daß er mir meine Tochter Adelheid

141/2 Jahr alt von einer 9 Monath langen Krankheit erhalten, gab ich

Am 22. November 1829 als am Geburtstag des am 31. Oktober 1824 verstorbenen Patronen hiesiger Kirche und Gutsbesitzer hiesigen Dorfes, des König!. Preuß. Rittmeister Heinrich von Calbo, wie am Gedächtnistage der Verstorbenen in hiesiger Kirche gehaltenen Feier, übergab die verwittwete Frau Charlotte von Calbo, geborene von Möllendorff der Kirche zu Königsberg für alle hohen Festtage zum Gebrauch eine Altardecke nebst Kanzelbehang von schwarzem Sirkassim mit gelben, wollenen Frangen und bedeutungsvoll gestickt, wo die Bedeutung der Stickerey hier nachträglich niedergeschrieben stehet.

I.

Altardecke.

Das von Calbo und von Möllendorffsche Wappen umgeben mit Blumen. Die schöne rothe Blume mit dorren Blättern, die aus dem von Calboschen Wappen hervorsteigt, ist ein Hibiskus 1), bedeutet den zu früh verklärten Rittmeister Heinrich von Calbo. Er neiget sich zum Capripholium 2) der in voller Kraft aus dem von Möllendorffschen Wappen hervorsprießt/ Charlotte von Möllendorff und übergiebt dieser die Pflege seiner 6 lebenden Kinder Amarilis 3) / Adelheid / Hans / Hyazinthe Usteria / Ulrike/ Helianthis 4) /Heinrich der Sohn / Elickrisum 5) /Ernst / Camelia Carl. Der Epheu, welcher beide Wappen umschlingt, ist das ewig grüne Andenken der Hinterbliebenen an den verklärten Gatten und Vater, welches noch fester begründet ward durch den Tod der am 7. Februar gestorbenen Tochter Emilie.

1) Malve, 2) Geisblatt. 3) Narzissenlilie. 4) Sonnenblume. 5) Stroh­blume.