Heft 
(1928) 1
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Fundberichte.

Niemerlang.

In der Heide bei Niemerlang, an dem Wege nach Gustavs­ruh, stieß Herr Brügge beim Stubbenroden auf Urnen. Er benachrichtigte sogleich Herrn Lehrer Printz und dieser gab die Nachricht an das Museum weiter. Im Februar konnte die Stelle erstmalig untersucht werden und es gelang gleich, eine besonders schöne Urne aus der älteren Eisenzeit zu bergen. Was dieses glänzend schwarze, seingearbeitete Gefäß (Abb. 6) so wertvoll macht, ist, daß wir von ihm ablesen können, daß es nach dem Vorbild eines Bronzegefäßes gearbeitet ist. Nicht nur die klare Profilierung, die scharfe Absetzung des Randes und des Halses sprechen dafür, sondern auch der Henkelansatz, das Band, das den Hals herunter zu ihm hinführt. Ein Tonhenkel bedarf eines solchen Bandes nicht, aber die Metallhenkel mußten auf­genietet werden und der Künstler oder die Künstlerin, die dieses Gefäß nachbildete, hat mit der Form auch die fremde Hilfs­technik übernommen. Die Urne war in ihrer unteren Hälfte von schön zugeschlagenen Steinen umgeben. Im September wurde dann von der Fundstelle aus der Waldboden weiter untersucht und wir stießen bald auf neue Stellen. Im ganzen wurden bei der neuen Grabung noch 7 Grabstätten sreigelegt mit zum Teil sehr interessanten Steinsetzungen. Von den ge­fundenen Gefäßen werden sechs wieder vollständig hergestellt werden können. Wahrscheinlich wird die Stelle später weiter untersucht werden. Dann wird ein ausführlicher Grabungs­bericht erscheinen.

Königsberg.

Herr Erich Koppe aus Königsberg hatte dem Museum im Sommer vorm Jahr ein schönes Feldsteinbeil und steinzeit­liche Scherben geschenkt, die er in einer Brandstelle in seiner Sandgrube gefunden hatte. In diesem Sommer war er auf neue Scherben gestoßen, und da die Stelle durch dauerndes Abfahren von Sand überaus gefährdet erschien, wurde von der neuen Fundstelle aus sofort eine Untersuchung begonnen. Sie führte zu wissenschaftlich sehr wichtigen Ergebnissen, wenn die Ausbeute auch nur in einer Anzahl von Scherben bestand. Aber das, was der Boden erzählte, war überaus bedeutsam,