Heft 
(1928) 1
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umsomehr als steinzeitliche Siedlungsstellen bisher in der Prignitz nicht bekannt und daher auch noch nicht untersucht waren. Es gelang uns, eine Wohngrube mit einem Pfostenloch in der Mitte freizulegen, und was besonders wichtig war, es zeigten sich in der Umgebung Spuren von Holzbelag, mit der die Umgebung der Hütte versehen gewesen zu sein scheint. Verzierte Scherben in erheblicher Tiefe erwiesen mit voller Sicherheit die Zusammengehörigkeit dieser Anlage mit der im vergangenen Jahr gefundenen Brand- oder Herdgrube. Aus den Scherben eines Vorratsgefäßes, das wenige Meter weiter gefunden wurde, ließ sich, da Randstücke vorhanden waren, in unserer Werkstatt das Gefäß ergänzen. Die Grabung wird in einer wissenschaft­lichen Zeitschrift veröffentlicht werden.

Beveringen.

Herr Michaelis in Beveringen fand beim Anschnitt einer alten Kiesgrube Urnen. Zwei davon wurden völlig zerstört, von der dritten konnte die untere Hälfte geborgen werden. Herr Lehrer Keyser, der von dem Fund hörte, besuchte mit seinen Schulkindern die Stelle. Dabei fanden Kinder in dem ausgeschütteten Leichenbrand zwei schön gearbeitete Pfeilspitzen aus Feuerstein, die mit im Brand gewesen waren. Das Museum wurde benachrichtigt. Bei Besichtigung der Fundstelle bot sich eine Ueberraschung. Durch Regengüsse am vorhergehenden Tage war der Rand der Kiesgrube weiter abgestürzt und dadurch in geradezu idealer Weise eine Urne im Profil freigelegt. (Abb. 7.) Die Urne stand auf eineni flachen Stein, auf dem sich Reste von Opferbrand fanden. In diese 23 cm tiefe Brandschicht war die Urne gestellt. Sie war von einem großen, schweren, flachen Stein bedeckt. Ueber diesem befand sich wieder eine 7 cm starke fette schwarze Brandschicht, die mit kleinen Knochensplitterchen durchsetzt war. Die Urne konnte nur in Stücken geborgen, aber vollständig wieder hergestellt werden.

Bei Untersuchung der weiteren Umgebung der Fundstelle konnten an der Dömnitz auf einem flachen Sandhügel Feuer­steinabschläge in größerer Zahl festgestellt werden.

Bullendorf.

In einer Kiesgrube, die noch zu Bullendorf gehörend, am Luggendorfer Wege liegt, wurde beim Kiesabfahren eine Urne gefunden Durch Herrn Pastor Kopp wurde das Museum benachrichtigt, doch ergab eine gleich vorgenommene Untersuchung