Heft 
(1929) 1
Seite
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Varus.

Sind deine Worte so geprägt,

Daß du wie Stücken Goldes sie berechnest?

Wohlan, es sei, ich bin damit zufrieden!

Wo komm ich her?

Die Alraune.

Aus Nichts, Quintilius Varus!

Varus.

Aus Nichts? Ich komm aus Arkon heut.

Die römische Sybille seh ich wohl,

Und jene Wunderfrau von Endor bist du nicht.

Laß sehn, wie du die andern Punkt erledigst!

Wenn du nicht weißt, woher des Wegs ich wandre, Wenn ich südwärts, sprich, stets ihn verfolge,

Wo geh ich hin?

Die Alraune.

Ins Nichts, Quintilius Varus!

Varus.

Ins Nichts? Du singst ja wie ein Rabe!

Von wannen kommt dir diese Wissenschaft?

GH ich in Charons düstern Nachen steige,

Denk ich, als Sieger zweimal noch

Rom mit der heiteren Quadriga zu durchschreiten!

Das hat ein Priester Jovis mir vertraut.

Triff, bitt ich dich, der dritten Frage,

Die du vergönnt nur, besser auf die Stirn!

Du siehst, die Nacht hat mich Verirrten überfallen:

Wo geh ich her? Wo geh ich hin?

Und wenn du das nicht weißt, wohlan:

Wo bin ich, sag mir an, das wirst du wissen;

In welcher Gegend hier befind ich mich?

Die Alraune.

Zwei Schritt vom Grab, Quintilius Varus,

Hart zwischen Nichts und Nichts! Gehab dich wohl! Das sind genau der Fragen drei;

Der Fragen niehr auf dieser Heide

Gibt die cheruskische Alraune nicht! (Sie verschwindet.)

Fünfter Auftritt.

Die Vorigen ohne die Alraune. Varus.

Sieh da!