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Vereinsnachrichten.
Neben dem durch Grabungen neu erworbenen Besitz hat das Museum sich in diesem Jahr besonders an drei, die Sammlungen auf das glücklichste vermehrende Schenkungen zu erfreuen. In den vorhergehenden Aufsätzen sind zwei von ihnen schon genannt: Die Darstellung der Schlacht im Teutoburger Wald, geschenkt von Herrn Dr. Lechler, ein Panorama, das zur Belebung und Veranschaulichung der sonst so strengen und sachlichen Fundaufstellung bestimmt ist, und das Elchgeweih, geschenkt von Herrn Landwirt Graeber, wiederhergestellt in Berlin, das als ein so seltenes, dem früheren heimatlichen Tierbestand angehörendes Stück von besonderer Bedeutung für unsere naturwissenschaftliche Sammlung ist. Eine dritte Schenkung wieder wird der kulturgeschichtlichen Abteilung eingeordnet werden. Es handelt sich da um zwei Püppchen, die aus dem Jahr 1835 stammen und deren jede über eine förmliche Aussteuer verfügt. Geschenkt sind sie von einem Fräulein Hirschberg aus Eberswalde, die selbst von der Entstehungsgeschichte dieser kleinen Kulturträgerinnen erzählt:
„Diese beiden Püppchen," schreibt sie, „waren das Spielzeug der Töchter des Pastors Hirschberg in Liepe bei Friesack, etwa um 1835 bis 1840. Sie hießen: die Bauernfrau und die gnädige Frau. Die Kinder haben die Körper der Puppen selbst genäht und auch die Kleider sind von ihnen selbst ge- geschneidert, peinlich genau nach der Mode jener Zeit, und nm alles möglichst echt zu haben, baten sie die Flicken für die Kleidung der Bauernfrau von den Nachbarsfrauen im Dorf zusammen. Das erzählten uns die Tanten oft voller Stolz, wenn wir ihre Puppen ehrfurchtsvoll betrachten durften."
Die Püppchen haben bisher noch keine Aufstellung gefunden, weil sie so viel Schwestern erhalten sollen, wie sie Kleider besitzen, und zwar sollen diese Geschwister von berufenster Hand geschaffen werden, von Frau Käte Kruse, der Schöpferin der künstlerisch lebendigen Puppe, deren Name und Werk ja weit bekannt ist. Frau Käte Kruse, die im vergangenen Jahr Mitglied unseres Museumsvereins wurde, hat sich in freundlichster Weise bereit erklärt, den alten Kleidern Trägerinnen zu