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mustert. Dem Engel gegenüber, jedoch etwas tiefer, so daß das halb Schwebende seiner Stellung stärker zum Ausdruck kommt, steht Maria, beide Hände wie in staunender Frage erhoben. Sie trägt ein gefaltetes Kopftuch, um das der Heiligenschein schimmert. Eine Taube, schräg von oben kommend, senkt sich auf ihren Kopf. Ihr Gewand ist mit großen Würfeln in Kreuzform gemustert.
Das folgende Bild stellt die Geburt Christi dar. Leider ist in dem oberen Teil einiges zerstört. In einem hohen, schmalen Gestell, das nach den oberen kleinen und den unten größeren Luken zu schließen — sie stellen wohl Fenster und Türen dar — ein Haus bedeutet, sehen wir Maria in halb liegender Stellung, die Hände erhoben zu einem eingewickelten und umschnürten Wickelkind, das aber sehr vergnügt und lachend sein Köpfchen aufrichtet; auch hier wieder das mit seltsamen Zeichen gemusterte Gewand der Maria, von dem sich das klein- gemnsterte Gestell abhebt. Der untere Teil mit den türähnlichen Oeffnungen ist mit gestreiften Bändern eingefaßt. Vor dem Gestell steht, mit der Linken auf einen Krückstock gestützt, die Rechte an einen dunklen eiförmigen Gegenstand legend, ein Mann mit Vollbart, wohl Josef. Große Doppelkreuze decken sein Gewand. Hinter ihm steht eine Frauengestalt. Vielleicht die heilige Anna? Der sanft geneigte, von Locken umwallte Kopf, die anbetend hochgehobenen Hände sind in der Darstellung sehr gelungen.
Hier wird die Erzählung durch das Mittelstück unterbrochen und fährt auf der anderen Seite mit der Anbetung der heiligen drei Könige fort. Maria, mit der dreiblättrigen Königskrone auf dem Haupte ist sitzend dargestellt. Der rechte Arm ist gerade heruntergesenkt, mit dem linken drückt sie das Christuskind, das ein langes Gewand trägt, an sich. Das recht unkindlich gegebene Kind dreht sich von den Königen fort und faßt mit der linken Hand nach der Mutter. Die Muster der Gewänder wiederholen sich nun immer wieder: Würfel, Kreuze, abgewandelte Hakenkreuze. Der vordere König, der einen Vollbart und eine merkwürdige Art von Barett trägt, kniet und hebt mit der rechten Hand eine Büchse empor, mit der linken drückt er einen anderen Gegenstand an sich. Er ist von andächtiger, feierlicher Ruhe erfüllt. Viel bewegter ist der zweite König. Er hält seine Gabe mit der Linken, die Rechte ist leidenschaftlich vorgestreckt, die ganze Gestalt zeigt ein erregtes Vorwärtsschwingen. Voll Ruhe ist wieder der dritte, auch er seine Gabe in der Linken haltend, die Rechte feierlich, wie grüßend, emporgehoben. Gut sind diese Gegensätze auch in der Behandlung der Gewänder