Heft 
(1930) 1
Seite
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eine braunrote Farbe haben sich erhalten, alles andere ist verblaßt, so daß der Gesamteindruck nicht mehr dem, den das Stück ehe­mals machte, entsprechen kann. Gold ist aber reich­lich verwendet, nicht nur für die Heiligenscheine, sondern auch für die Muste­rung der Gewänder. Auch ist eine andere Technik an­gewandt für Wiedergabe der Gesichter und Hände und für die der Kleider. Dadurch gliedern sich auch heute noch die einzelnen Darstellungen hinreichend genug, um einen stark bild­haften Eindruck zu erzielen. Jedenfalls ist das Fasten­tuch von Heiligeugrabe auch iu seinem heutigen Er­haltungszustand eine kost­bare Hinterlassenschaft ans der ältesten Zeit des Klosters. Es reiht sich einer Anzahl verwandter Stücke aus anderen Klöstern an. Für sie ist Nieder­deutschland der Heimat­bodengewesen. Ein Mittel­punkt kunstgewerblichen Lebens muß hier irgendwo bestanden haben, von ihm haben auch die Nonnen von Heiligengrabe ihre Anregungen empfaugen.

Wieviel Werke dieser fleißigen, behutsamen und geschickten Finger mögen hinausgegangen sein an die Patronatskirchen und an die Städte? Sie sind

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Heiligengrabe, Stiftskirche, Bruchstück einer Leinenstickerei mit heraldischen Lilien.