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Die Sammlung der Schwänke des Hans Clauert verdanken wir dem Trebbiner Stadtschreiber und Organisten Ba rtholomäus Krüger. Ueber sein Leben wissen wir nur sehr wenig. Er war gebürtig aus dem Dorse Sperenberg bei Zossen; genauere Daten sind nicht bekannt. Später hat er in nicht näher feststellbaren Beziehungen zur Bergstadt Joachimsthal gestanden, ist nach Trebbin gekommen und vermutlich dort zwischen 1679 und 1691 gestorben. Außer dem Volksbuch von Clauert, das uns in ungekünstelter, lebendiger und anschaulicher Weise auch ein treffendes Bild des bürgerlichen Lebens im Kl. Jahrhundert zeichnet, hat Krüger noch zwei Spiele — ein geistliches und ein weltliches — geschrieben, die beide vom 19. November 1679 datiert sind. Das geistliche Spiel stellt dar: „Eine schöne und lustige neue Aktion von dem Anfang und Ende der Welt, darin die ganze Historia unseres HErrn und Heilands Jesu Christi begriffen" (ist). Das Spiel ist stark von evangelischem Geist durchflutet und wird von eineni der besten Kenner der älteren deutschen Literatur als „eines der großartigsten Mysterien des 16. Jahrhunderts" bezeichnet mit „wahrhaft bewunderungswürdigen Szenen und genialer Auffassung des vergänglichen Menschengeschickes der ewigen Weltordnung gegenüber". Auch das andere Spiel des Krüger kann ohne llebertreibung zu den wirklich bedeutenden Dichtungen seiner Zeit gezählt werden. In diesem „neuen weltlichen Spiel" wird dargestellt, „Wie die bäurischen Richter einen Landsknecht unschuldig hinrichten lassen, und
wie es Ihnen so schrecklich hernach ergangen. Allen
Richtern, Schöppen und sonst jedermann ein Erempel, daß unser HErr Gott das unschuldig Blutvergießen nicht ungestraft lassen will." Andere Dichtungen des Bartholomäus Krüger siud nicht bekannt, und es ist durchaus wahrscheinlich, daß er außer dieseu beider! Werken und dem Schwa n kbuch vo m Clauert nichts weiter veröffentlicht hat.
Diese Schwanksammlung zeichnet sich vor vielen anderen dadurch aus, daß ihre Geschichten fast ohne Ausnahme „das Gepräge der Ursprünglichkeit" tragen, wenn sich auch gelegentliche Berührungen mit anderen Büchern Nachweisen lassen. Doch ist auch in solchen Fällen festznstellen, daß Krüger durchaus selbständig verfahren ist. Und es läßt sich außerdem noch eins sagen: daß das ganze Buch „unbestritten deutschen Ursprungs" ist.
Das Buch ist immer wieder aufgelegt worden. Zuerst erschien es 1687 bei Nikolaus Voltz in Berlin, dann 1589, 1590, 1691, 1598, 1009, dann nach 60jähriger Pause (Dreißigjähriger Krieg!) 1669, schließlich unter dem Wandel des Geschmackes