Heft 
(1930) 1
Seite
30
Einzelbild herunterladen

in literarischen Dingen immer seltener, zuletzt abgesehen von den neuesten, oft durch wissenschaftliche Interessen bedingten Ausgaben 1847 und 1880. Unter diesen Ausgaben ist die von 1598 dadurch bemerkenswert, daß sie eine Uebersetzung des Buches ins Niederdeutsche ist <Uth dem Hochdüdeschen in de Sassesche sprake mit flyte auersettet").

Ehe wir auf die lustigen Streiche des Cl auert s elbst zu

sprechen kommen, sei kurz ein Abriß seines Lebens gegeben.

Hans Clauert wurde um die Wende des 16. Jahrhunderts zu Trebbin geboren. Sein Bater brachte ihn nach Zerbst, daß er dort das Schlosserhandwerk lernen sollte. Schon hier ent­puppte sich Clauert als der Schwaukmacher, der er war, und verübte die ersten Schelmenstreiche. Nach beendeter Lehrzeit ging er auf die Wanderschaft, kam als Büchsenmacher bis nach Ungarn, wo er in die Dienste eines jungen Grafen trat. Er wurde von seinen! Herrn seiner Streiche willen sehr- geschätzt und gut belohnt,scharmützelte jedoch nur zu gern mit des roten Königs Gesinde" (d. h. spielte Karten) und brachte darum wenig davon. Bei der Belagerung von Pest und Ofen wurde der Graf gefangen genommen. Clauert war seines Dienstes ledig, konnte aber durch sein Handwerk nicht genug zum Leben erwerben. Er schloß sich darum zunächst an eine Diebesbande an, gab sich später als Trompeter aus, um in den Gasthäusern freie Zehrung zu gewinnen und kehrte schließ­lich mit einem guten Batzen Geld in der Tasche in seine Heimat zurück.

Sein Bater war hocherfreut und überredete ihn zur Heirat,in der tröstlichen Hoffnung, Hans würde die alte Haut abgezogen haben und sein Geld wohl anzulegen wissen". Davon sollte nun aber nicht allzuviel die Rede sein. Im Gegenteil, Clauert hatte größere Lust an losen Streichen als an seinem Handwerk und legte sich schließlich auf den Handel. In Mecklenburg kaufte er Vieh und trieb es auf die ver­schiedenen Märkte, z. B. auf den Laurentiusmarkt in Jüterbog (10. August) und den Bartholomäusmarkt zu Zerbst (24. August). Er machte dabei ganz gute Geschäfte, von denen sich wohl hätte leben lassen, wenn nicht das Kartenspiel gewesen wäre. Das schlimmste dabei war, daß man seine Leidenschaft kannte und, wo man ihn gewahrte, mit den Karten herauskam und nicht ruhte, bis er den letzten Pfennig losgeworden war.