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Hören wir zunächst ein Stück aus der „Vorrede an den gütigen Leser".
„Die heilig' Schrift gebeut uns wohl, das; man von Gott stets reden soll, ihn loben und sein Tun verkünden; wie er uns hat errett' von Sünden, auch aus des Teufels Reich gebracht, daß au uns hat der Tod kein Macht, daß ledig wir von höllscher Pein, was wir den: Herrn Christ schuldig sein.
Und ob schon willig ist der Geist, bezwingt das Fleisch uns allermeist, daß wir auch weltlich Lieder singen und reden von menschlichen Dingen, wie in den Chroniken zu lesen, was die, so vor uns hier gewesen, wohl Gut's und Böses ausgericht'."
Nachdem Krüger es abgewiesen hat, durch die mitgeteilten Schwänke könnte die „Jugend von der Tugend weggesührt" werden, fährt er fort:
„Obs gleich nur sind kurzweilig Ding, ist keins darunter so gering, daß nicht ein Spiegel sei dabei,
darin man sich beschaue frei.
dieweil darinnen wird vermeldt, wie man soll leben in der Welt."
„Darum es keinem schaden kann, zu lesen, was er (Clauert) hat getan."
Ounächst sollen uns nun die Streiche beschäftigen, die Clauert in der Prignitz und in Mecklenburg verübt hat. Bei einem seiner Piehkäufe kam Clauert mit seinem Geschäftsfreunde Fabian Tauerbier nach Sewekow bei Wittstock. Als sie an dem heißen Tage ihren Durst löschen wollten, fanden sie die Bauern beim Schulzen versammelt, wo sie nach alter Gewohnheit ein gutes Faß Bier vertranken, weil ihnen ihr Pfarrer gestorben war. Clauert hätte gar zu gern auch von dem guten Bier getrunken und überlegte, wie er wohl dazu kommen könne. Er setzte sich darum mit seinem Freunde vor die Tür des Schulzenhauses und nahm ein Psalmbüchlein, das sein Freund bei sich hatte, in die Hand. Weil er aber nicht lesen konnte, hielt er es zunächst verkehrt vor sich hin,