Heft 
(1930) 1
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Die Bauern hier sind große Narren, daß niemand sie gefragt um Rat: drum Clauert sie betrogen hat.

Wer will gelehrte Leute Han,

Der such, wo er sie finden kann!"

Noch am gleichen Tage erlaubte sich Clauert einen losen

Streich mit einer alten Frau. Als er in ein mecklen­burgisches Dorf kam, traf er eine alte Frau, die in einem Garten saß und Unkraut jätete. Clauert grüßte freund­lich und erhielt freundlichen Gegengrnß. Dann fragte er die Alte, ob sie auch fluchen könne.O nein, lieber Sohn, wo sollte ich das Fluchen gelernt haben? Das sei ferne von mir. Ich bin keinem Menschen so gram wie dem, der flucht!" Clauert sagte zu seinem Gesellen:Das will ich gleich einmal versuchen", und zu der Frau:Ich habe von vielen Leuten gehört, liebe Mutter, daß Ihr eine Zauberin und eine lose, ausgeschüttete, alte Hure seid!" Da fing die Frau so greulich zu schelten und zu fluchen an, wie es Wohl niemand in seinem Leben ärger gehört haben mag. Sie hieß ihn einen Schelm und Dieb, wünschte ihm mehr als zwanzig Tonnen Teufel in den Leib und fluchte, daß es sich nicht beschreiben läßt. Clauert wollte sich vor Lachen ausschütten und sagte zu ihr:Seht nun, seht nun, liebe Mutter, ich Hab Euch doch gefragt, ob Ihr fluchen könnt. Darauf habt Ihr mir zur Antwort gegeben, daß Euch kein Fluch bewußt wäre. Wo habt Jhrs denn jetzt so schnell gelernt? Hätte ich das gewußt, so hätte ich Wohl geschwiegen." Die Frau entgegnete ihm: Hei, du magst den Teufel also fragen und nicht mich!" Je mehr nun Clauert die Alte zu versöhnen suchte, je ärger und heftiger schalt sie und verwünschte sie ihn, so daß er am liebsten weit weg gewesen wäre.

Auch dieser Geschichte fügt Krüger, wie allen anderen, eineMoral" an:

Wer einen bösen Wurm antrifft, der bei sich Pflegt zu haben Gift und hat sich aus dem Weg gelegt, laß ihn zufrieden ungeregt, erzürn' ihn ja bei Leibe nicht: es könnte sein, daß er dich sticht! Dann ist die Schuld nur dein allein, wird keiner drüber Richter sein."