Heft 
(1930) 1
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Clauert hat sich schließlich auch als Wahrsager und Arzt b etätigt. Bei einer Reise nach Mecklenburg, wo Clanert Vieh zu kaufen Pflegte, kam er in ein Dorf und hörte, daß der Krugwirt seinem Weibe vor einigen Wochen entlaufen sei. Die Frau suchte an manchem Orte Rat, wie sie ihren Mann wiederbekommen möchte. Nun war gerade die Erntezeit nahe, und Clanert überlegte bei sich: wenn der Mann ein ehrlicher Kerl ist, dann kommt er zur Ernte zurück! Clanert ging darum ins Wirtshaus und sagte der Frau, als habe er ihr alles vom Gesicht abgelesen:Liebe Frau Wirtin, ich sehe, Ihr tragt schweren Kummer um Euren Mann, der Euch entlaufen ist. Wollt Ihr mir ein Geschenk geben, so wüßte ich Euch Euren Mann innerhalb drei Wochen wieder heimzubringen." Die Wirtin antwortete hocherfreut:Ach guter Freund, wenn Ihr das tun könnt, sollt Ihr ein hübsches Trinkgeld bekommen." Clanert darauf:Das weiß ich gewiß und fürwahr, daß er wohl kommen muß." Da trug nun die Wirtin auf, was das Haus zu bieten vermochte: Schinken, Eier, Käse und soviel Bier, wie er trinken wollte, und versicherte ihm, würde ihr Mann innerhalb der Zeit kommen, so sollte es ihm reichlich vergolten werden.

Beim Weiterziehen steckte sich Clanert einige Wurzeln ein und verteilte sie in einem anderen Dorf den Leuten beim Bier, indem er sie glauben machte, sie seien gegen viele Krankheiten zu gebrauchen. Indessen kam eine junge Bäuerin in den Krug, um Bier zu holen. Die hatte zwei ganze Jahre krank gelegen und hatte auch alle Farbe verloren. Sie hörte nun von Clanert, daß er von vielen Krankheiten helfen könne, und bat die Wirtin, doch mal mit ihm darüber zu sprechen. Der ging im Scherz auch daraus ein, trat auf den Hof hinaus, riß etwas Unkraut ans, brach das Kraut ab und kam mit den Wurzeln in die Stube, gab sie der Frau und sagte, sie solle dieselben in altem Bier kochen, Maibutter daran tun und abends und morgens davon trinken, so würde sie mit Gottes Hilfe gesund werden.

Während nun Clauert weiterzog und seinem Handel nachging, bereitete die Frau dieArznei" nach Clauerts An­weisung, und weil sie an die Wirkung glaubte wurde sie tatsächlich auch gesund. Dadurch wurde Clauert berühmt und fand in allen Dörfern gastfreie Aufnahme. Vor allem wurde er bei seiner Rückkehr in diesem Dorfe und auch besonders bei dieser Frau außerordentlich freundlich ausgenommen. Ebenso ging es ihm bei der Krügersfrau in - dem ersten Dorf. Sobald Clauert dahin kam, erfuhr er von den Leuten, wann der