Heft 
(1930) 1
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Krüger nach Haus gekommen war, und trat nun vor die Wirtin und sagte zu ihr:Was gilt die Wette? Ich weis;, an welchem Tage Euer Mann wiedergekommen ist!" Die Wirtin lud ihn zum Bleiben ein und bot ihm für seine Person und sein Vieh freie Herberge an, um ihm ihre Dankbarkeit für die ihr erwiesene Wohltat anznzeigen. Ilm aber die Sache vor ihrem Manne zu verbergen, steckte sie Clauert heimlich und reichlich Geld zu, so daß der Krüger meinte, Clauert bezahle alles aus eigener Tasche.

Als nun eines Tages die Ballern beinahe vollzählig im Krug beisammen waren und Clauert, was dieser wohl merkte, für einen Propheten hielten, sagte er zu ihnen:Liebe Leute, ich möchte eigentlich einmal meine Kunst sehen lassen und alle Zauberinnen auf die Kirchturmspitze bringen, daß jedermann sie erkennen kann!" Darüber erschraken einige sehrund steckten Clauert heimlich Geld zu und baten ihn, das doch zu unter­lassen, damit nicht manche unschuldige Frau ins Spiel kommen möchte; denn sie fürchteten ihn alle sehr.

Auf solche Weise brachte Clauert, abgesehen von den Zoll­gebühren, sein Vieh ohne Unkosten aus dem Lande, während andere Händler mehr verzehren mußten, als sie erwerbeil konnten.

4 .

Ehe wir schließen, seien noch ein paar andere kurze Schwänke

von Clauert berichtet.

Es begab sich eines Tages, daß ein vornehmer Herr in Trebbin über Nacht blieb, bei dem Clauert einen guten Trunk zu erwerben hoffte. Er machte sich also, sobald die Gelegenheit günstig war, an den Fremden heran und erzählte ihm, er habe ein krankes Weib zu Hause, dein mit einem Trunk guten Weines sehr zu helfen wäre. Nur er wisse nicht, woher das Geld dazu nehmen. Der Herr möge doch ein Werk der Barm­herzigkeit an seinem kranken Weibe tun. Der Reisende willigte ein und befahl, Clauert eine Kanne Rheinwein zu geben. Mit dem Wein machte sich Clauert zur Küche auf, wo er bei den Köchen zu dem billigen Trunk noch ein nicht weniger billiges Essen zu finden hoffte. So geschah es denn auch. Die Köche brachten das beste Essen hervor, und bald konnte man auch der Kanne auf den Boden sehen. Clauert war nicht faul, neuen zu besorgen, und als er den Reisenden aus dem Fenster sehen sah, tat er, als sei er im Finstern gestolpert und habe den Wein verschüttet, den er seinem Weibe habe bringen wollen.