Heft 
(1930) 1
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Nicht immer ist es Clauert so gut ergangen, aber immer ist er schließlich um die Strafe herumgekommen. Das sei

au einem Erlebnis gezeigt.

Wegen einiger Verfehlungen wurde Clauert ei nmal ins Eisen gelegt, neben einer Frau, die schon vorher bestraft worden war. Als es nun Abend wurde, kam der Stadt­diener und machte ein Feuer, daß sie sich wärmen konnten. Elauert wollte ihm diese Wohltat vergelten und gab ihm Geld und ließ ihn Bier holen. Als das Bier nun herbeigeschafft war, tat Clauert so, als ob er wer weiß wieviel davon tränke und machte den Stadtdiener völlig trunken, so daß dieser einschlief. Vorher hatte er aber aufgepaßt, wo der Stadtknecht die Schlüssel zu den Fesseln gelassen hatte. Er fand sie daher mühelos, machte sich aus den Eisen frei und legte statt seiner den Stadtknecht zu dem alten Weibe in die Fesseln. Dann ging er nach Hans, nahm die Schlüssel mit sich und kam erst am anderen Morgen wieder. Er weckte den Stadtdiener und sagte:Stehe ans, du sollst schnell zum Bürgermeister kommen!" Der Stadtknecht fuhr empor und wollte schleunigst davonlaufen, als er das alte Weib mit sich fortschleppte. Das fing an zu schreien:Ach Clauert, Clauert, haltet still, oder ihr werdet mir das Bein ausreißen!" Clauert entgegnete:Welcher Teufel tut dir etwas? Ich stehe ja hier ganz still!" Da merkte der Stadtknecht, daß er gefangen sei und bat um Gottes willen, Clauert möchte ihm ja nicht solchen Spott erweisen, sondern sich selber wieder einschließen. Der aber antwortete ihm:Dann wäre ich ja närrischer als alle Narren, wenn ich das täte! Nein, mein Gesell, wart' nur eine Weile und versuch es auch einmal, was für ein kurzweiliges Vergnügen es ist, wenn man gefangen liegt." Dann ging er zum Bürgermeister und brachte ihm die Schlüssel, erzählte ihm auch, wie er frei gekommen wäre. Statt seiner blieb nun der Stadtknecht zur Warnung drei Tage in den Fesseln.

fragte man Clauert, wer denn in Trebbin ein böses Weib habe, so sagte er:Ich weiß keinen! Allein es ist hier einer Bürger geworden, der heißt Jedermann und hat ein böses Weib. Zu diesem Orden gehöre auch ich, denn ich habe ein ganz besonders herbes Kraut zu Hause!"

Einmal war er seit Tagen nicht nach Hause gekommen, sodaß seine Frau ihn endlich suchen ging. Sie fand ihn im Kreise von Ratsherren lind sparte, als sie seiner ansichtig wurde, nicht mit derben Worten. Clauert tat jedoch, als höre er nichts, trank und lachte weiter und machte sich lustig. Die Herren