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dem Teiche war ein Butterberg, der schmolz in der Sonne, so das; die Butter auf die Fische lief. Ich aß mich so satt an den Fischen, daß ich nicht mehr aus dem Baum hinauskommen konnte. Ich lief darum nach Haus und holte mir ein Beil. Damit hieb ich mich aus dem Baume. Es tat mir nun aber leid, daß ich von den gebratenen Fischen nichts mitgenommen hatte, um mich zu Hause bannt rühmen zu können. Indes, ich traf am Wege einen großen Schwarm Tauben, warf mit dem Beil darunter, daß die Federn so dick liegen blieben, daß ich mein Beil nicht finden konnte. Ich lief nach Hause, holte Feuer und zündete die Federn an. Da verbrannte das Beil, und der Stiel blieb liegen.
Nun wagte ich mich nicht mehr vor meine Eltern, sondern ging auf die Wanderschaft, kam zu einem Bauern, der auf dem Hahnenbalken Erbsen drosch. Dabei fiel das Stroh herunter, die Erbsen aber blieben auf dem Balken liegen. Hier legte ich einer Henne sieben Enteneier unter und ließ sie ausbrüten. Da kam ein Pferd heraus, das war sieben Meilen lang. Mit demselben verdiente ich viel Geld. Wollten nämlich die Leute über Land reisen, so brauchten sie nur am Kopfe aufzusitzen, drehte sich dann das Pferd nur einmal um, so waren sie vierzehn Meilen weg. Einmal drehte es sich aber nach der falschen Seite. Da wurden die Reiter zornig und hieben mein Pferd mitten entzwei. Ich wußte mir aber guten Rat und band mein Pferd mit roten Weiden zusammen, aus denen ein ganzer Wald auf dem Pferde wuchs. So ritt man auch im Sommer im kühlen Schatten und ich verdiente noch mehr Geld als früher. Gegen den Winter aber ließ ich die Weiden verhauen und verdiente damit soviel Geld, daß ich bis auf den heutigen Tag noch davon zehre, sonst wäre ich wohl längst zum Bettler geworden." (Gekürzt.)
Mit dieser Geschichte wollen wir Abschied nehmen von dem freundlichen Schalk und seinen lustigen Streichen. Wer mehr von ihm hören will, kann das bequem und billig haben, da in Reclams Universalbibliothek (Nr. 4073) eine Ausgabe der Schwänke des Clauert, bearbeitet von K. Pannier erschienen ist. Dort findet sich auch einige Literatur verzeichnet. Die Ausgabe ist in Schreibweise und Zeichensetzung dem Verständnis heutiger Leser angepaßt. Ihr liegt, wie auch unserem Aufsatze, die oben erwähnte Neuausgabe von Theobald Raehse (Halle 1882, Verlag Max Niemeyer) zu Grunde, die uns einen Abdruck der ersten Ausgabe von 1687 bietet.