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wohl in Sachsen als auch in Brandenburg und weiter ostwärts fehlen. „Es zeigt demnach unzweideutig, das der jütländische Kultureinfluß auch während der fraglichen Entwicklungsperiode hauptsächlich westwärts nach dem Nordseegebiet hin gerichtet war."
In diesem Zusammenhänge ist unser Fund von Bantikow ganz besonders interessant, denn entweder ist er so auszuwerten, daß er ein unmittelbarer Beleg für die Beziehungen zwischen Nordwestdeutschland (Hannover) und der Prignitz ist, oder aber daß zu dieser Zeit von Jütland aus auch die Beziehungen nach unserem Kreis sich in Gang setzen.
Der Fund ist an Wichtigkeit der bei Niemerlang gefundenen skandinawischen Boot-Axt mit Tüllenbildung gleichzusetzen. So, wie diese Axt eine Beziehung aufzeigt, die außerhalb der jütländischen Einzelgrabkultur nach Skandinavien weist, so verdeutlicht uns Bantikow Beziehungen, die uns in die Nähe der Elb-Megalith-Keramik führen. Beide Aexte sind in die Ueber- gangszeit zu den mittleren Ganggräbern zu datieren, also gleichzeitig noch mit den norddeutschen Hünenbetten und älteren Einzelgräbern (Untergräbern).
Der Fund von Kötzlin nun ist in seinem Scherbenmaterial der bisher älteste der Prignitz. Er fällt in die Zeit der älteren Hünenbetten und älteren Ganggräber, Kupka^) würde ihn noch zu seiner Lang-Grab-Keramik rechnen.
In Skandinavien herrscht zur gleichen Zeit der große Stil mit seiner Mittelperiode der Schönen Stufe").
Aberg würde den Fund als ältere Walternienburger Keramik den Prototypen des Schönfelder Stils gleichsetzen, die er beide von Nordwestdeutschlands Megalith-Keramik abhängig sein läßt.
Also älteste Formen der Elb-Melalith-Keramik weisen uns hier nach der mitteldeutschen Gruppe. Die Zeitstellung unseres Fundes wird noch besonders beleuchtet durch die Scherben der unverzierten Borratsgefäße mit Griffwarzen auf den Schultern, wie sie Niklasson mehrfach angetroffen hat (Museum Halle). Ueberblicken wir die Zusammenhänge dieser Zeit, in die sich die Prignitz einfügt. Zu der Zeit, als das untere Elbgebiet und Nordwestdeutschland mit den dänischen Inseln und der dortigen Megalith-Kultur Zusammenhänge zeigt (Großer Stil 1), da ist die Prignitz noch nicht unmittelbar vom Norden berührt, sondern von Süden her, von der Elbgruppe aus wird es er-
y Kupka: Alter, Wesen, Verbreitung der mitteldeutschen Steinzeit- Kulturen. In Stendaler Beiträge Band V, 1926.
Sophus Müller: Stenalderns Kunst (Otidens Kunst i. Dänemark) Kopenhagen 1918 und die interessante Arbeit aus den Aarbögern :Süd- jütlands Steinzeit.