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kein zu großes, wirtschaftliches Opfer erfordern, ihn bestehen zu lassen, und als Kulturdenkmal, das in der Landschaft unmittelbar zu jedem spricht und Gedanken über das einmal Gewesene in der Heimat erweckt, verdient es gewiß erhalten zu werden. Die Prignitz ist ja nicht reich an solchen alten Burgwällen. Sie sprechen von einer Zeit der Wehr und des Kampfes, als dieser Boden erst wieder deutscher Kultur und deutschem Wesen zurückerobert wurde. Auch landschaftlich ist dieses Wallstück eindrucksvoll und verleiht der Gegend einen eigenen Reiz, sodaß es sehr zu beklagen wäre, wenn es wie so manche landschaftliche Schönheit, beispielsweise Hunderte von Hühnengräbern. der wirtschaftlichen Notwendigkeit zum Opfer fallen müßte.
A. v. A.
550 Jahre Bassewitzfest in Kyritz.
Das Bassewitzfest wird in diesem Jahre zum 550. Male be- gangen werden. Durch die Güte des Herrn Landrats Egidi ist es uns möglich, zu diesem Jubiläum eine alte Aufzeichnung zu veröffentlichen, die einen genauen Bericht über Ursprung dieser Feier bringt. Es handelt sich um eine kurze Niederschrift aller wichtigeren Begebnisse in der Geschichte von Kyritz, die Friedrich Freytag im Jahre 1803 verfaßt hat. Sie trägt den Titel:
„Geschichte, so sich in vorigen Zeiten allhier in Kyritz begeben und zugetragen hat" und lautet für das Bassewitzfest folgendermaßen:
„Anno Christi 1381 Montags nach Jnvocavit ist die Stadt Kyritz von ihren Feinden hart belagert worden. Da der Feind schon aus der Mauer gewesen, Willens, die Stadt einzunehmen, ist der Sohn Gottes der für sein Volk streitet, in Gestalt eines Engels auf der Mauer erschienen und hat den Feind mächtig abtreiben helfen, deswegen auch von dem Tage an das Lob und Dankfest Montag nach Jnvocavit allhier eingesetzet und verordnet worden.
Wie nun der Feind am Tage Margaretha die Stadt allbereit erobert und schon auf dem Markt gewesen, so ist wieder durch Hilfe und Beistand Gottes des Allmächtigen der Feind abgetrieben und die Stadt errettet worden.
Im 14. Jahrhundert entstanden in Deutschland viel Kriege. 1380 haben die Herzöge von Mecklenburg in der Prignitz