Heft 
(1930) 1
Seite
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viele Städte, Schlösser und Dörfer eingenommen, man weiß nicht, aus was für Ursach sie feindlich eingefallen sind. 1381 kam ein vornehmer Edelmann Basewitz genannt, mit einem Haufen liederliches Gesindel wieder in unsere Stadt um dieselbe zu belagern und einzunehmen, Er wurde aber damals durch Gottes Hilfe und der Bürger Tapferkeit, da er schon an einem Ort die Mauer erstiegen, zurückgetrieben. Für solche Wohltat Gottes haben die Kyritzer Gott zu Lob und Dank ein Freudenfest am Montag nach Jnvocavit angestellt, wie die alten Jahr­bücher der Stadt besagen. Allein dieses Ruh- und Friedensfest dauerte nicht lange. 1403 am 8. Juli kam dieser unruhige Geist wieder und belagerte die Stadt noch heftiger. Aber durch des Herrn Hülfe ist sein Volk geschlagen, der Anführer Basewitz geschlagen, gefangen genommen und enthauptet worden, dessen Schwert auch noch auf dem Rathause zu sehen ist. Hierauf ist das Fest noch mit größerer Andacht und Ceremonie am Montag nach Jnvocavit zu feiern angeordnet und so viele Jahre ablebiret worden, wie dann auch zur Dankbarkeit gegen Gott und Liebe zum Nächsten etwas Geld in der Schule zu geben und von dem Brot was von den Bürgen gesammelt worden, den Armen ein Almosen zu geben, Wohl und löblich angenommen. Es ist auch vermutlich das Dorf Robe, wo er soll angefangen haben, seine miene zu machen, ruinieret worden. Dieses hat nun ein Gefangener, der im Thurme bei dem Scharf­richter gefänglich gesessen und das Hacken des Nachts gehört, dem Magistrat geoffenbart, welcher ihn alsdann auf freien Fuß gelassen hat. Auch das Westphälische Dorf und Rüdau ist zerstört, welches hernach der Stadt im Besitz und Gebrauch eingeräumt worden ist."

Soweit die alte Niederschrift, in der der eigentliche Ver­lauf des Geschehens, wie die Ueberlieferung ihn bewahrt hat, nicht ganz klar zum Ausdruck kommt. Ist doch das wichtigste jedem Kyritzer Bürger geläufige an dieser Fehde gewesen, daß der Mecklenburger Ritter, als es ihm nicht gelingen wollte, die Stadt im offenen Kampf zu bezwingen, einen unterirdischen Gang herstellte, der direkt auf dem Marktplatz endete. Hier wollte er mit seinen Kriegern Hervorbrechen und so die Stadt überrumpeln. Durch Aufmerksamkeit eines Gefangenen, der im Verließ das unterirdische Arbeiten erlauschte, wurde der böse Anschlag verraten, und die aus der Tiefe emporsteigenden Kämpfer erlebten einen üblen Empfang, der zu ihrer völligen Vernichtung führte. Interessant an der Niederschrift ist aber, daß das Bassewitzfest nicht, wie in den späteren Schriften fast all­gemein gesagt wird, nach diesem Sieg auf dem Marktplatz eingesetzt