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verstorben ist, war schon bei seinen Lebzeiten ein großer Wohltäter der Armen und hat auch noch nach feinem Tode hinaus eine Vorsorge für die Armen getroffen.
Er hat nämlich in seinem Testament der Stadt Pritzwalk ein Legat von 1000 Talern Cour, mit der Bestimmung vermacht, daß die Zinsen davon alljährlich an seinem Todestage an die Stadtarmen und an die Lehrer der Stadtschule verteilt werden sollen, welche letzteren verpflichtet sind, am Sterbetage des Stifters (den 16. 7.) einen Schulaktus zu halten, in welchem die Schüler außer der Gedächtnisrede auf den Stifter Gedichte und Fabeln deklamieren.
Die Stiftungsurkunde, sowie überhaupt die dieses Legat betreffenden Akten sind mit der rathäuslichen Registratur bei dem Brande am 1. November 1821 ein Raub der Flammen geworden. Die Zinsen von dem Legat aber werden noch alljährlich am 16. Julius an die Lehrer, welche 12 Taler erhalten. und an die Stadtarmen verteilt. Auch findet immer noch der Schulaktus statt, sodaß diese Gedächtnisfeier ein Festtag für die Schuljugend und für die Armen bleibt.
Das Legatkapital steht seit dem Jahre 1823 bei der Stadt und wird mit 5°/o verzinst, die Zinsen L 50 Taler werden aus der Stadtkasse gezahlt und sind am 16. Julius fällig. Pritzwalk, den 30. Juni 1847.
gez. Reinecke (Bürgermstr.)
Im Pritzwalker Kirchenbuch (Sterberegister) findet sich im Jahre 1724 unter Nr. 40 folgende Aufzeichnung: Christoph Ludwig von Kaphengst, Major v. der Inf., so sich hier aufgehalten, 19. Julius.
Wie ist die Kaphengstfeier früher begangen worden?
Der Tag der Feier war. nach der Stiftungsurkunde der 16. Julius, wenn das ein Sonntag oder Marktag oder der Tag der Kanton-Revision war, so bestimmte der Bürgermeister einen anderen Tag und teilte es dem Rektor mit.
Der Rektor traf die Vorbereitungen für die Feier. Er stellte die Gedichte und Gesänge, die vorgetragen werden sollten, zu einem Programm zusammen. Ein paar Tage vor der Feier wurde ihm aus dem Rathaus eine Liste zugeschickt, auf der Liste standen die Namen der städtischen Würdenträger, die an der Feier teilnehmen sollten, es waren 30—40 Herren.