Heft 
(1930) 1
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und neben ihr lag ein größerer, länglicher Findling 90 cm lang 60 cm hoch und 60 cm breit, der bis in 140 cm Tiefe reichte und unter dem sich noch kleine Scherbenstückchen und ein Feuersteinabschlag fanden. Unter dem Stein war die Erde noch gemischt und hier stieß man noch auf einen kantigen kleinen Stein, der ganz von kleinen Versteinerungen durchsetzt war. Die Steinpackung, die unmittelbar auf unberührtem Lehmboden auflag, reichte in 65 cm Tiefe und hatte eine Länge von 1 m und bis zu 1 m Breite. Die dunkle Brandschicht enthielt neben den Scherben reichlich atypische Feuersteinabschläge. Das schön verzierte Stück einer Amphore (siehe Abb. 6. S. 53) fand sich unterhalb der Brandschicht im Kiesboden liegend in 85 cm Tiefe.

Penzlin 3.

Aus der Kiesgrube nahe am Bahndamm wurde für Sied- lungsbauten Kies geholt. Dabei stießen die Arbeiter auf Urnen, die sie alle zerschlugen in dem alten Wahn, Gold oder Geld darin zu finden. (Gold hat es in unserer armen, vom Haupt­handelsverkehr weitentfermen Prignitz in vorgeschichtlicher Zeit kaum gegeben, Geldfunde sind frühestens vom Mittelalter an möglich. Jede Zerstörung der unglasierten, vorgeschicht­lichen Urnen ist deshalb vollkommen sinnlos.) Erst nachdem schon eine größere, nicht mehr feststellbare Anzahl von Gefäßen zerstört worden war, kam Meldung an Herrn Lehrer Reinicke aus Meyenburg, der sich sogleich auf den Fundplatz hinaus­begab. Seinen Bemühungen gelang es, noch einige Urnen zu bergen. Seinen Aussagen nach befanden sich diese in zum Teil mächtigen, zum Teil schwachen Steinpackungen. In einigen der Gefäße befanden sich kleine Beigefäße von etwa 6 cm Höhe. An sonstigen Beigaben wurden nur stark verrostete, kleine Eisennadeln gefunden. Nach telefonischer Benachrichtigung an das Museum, fuhr, da von der Leitung niemand anwesend war, der Werkstattsarbeiter Ziegler, der schon seit zwei Jahr­zehnten an den Museumsgrabungen teilnimmt, zur Fundstelle, und barg hier sachgemäß drei freigelegte Urnen. Eine davon war völlig unversehrt, typisch eisenzeitlich, hoch, eiförmig, durch senkrechte Streifen gegliedert. Sie enthielt an Beigaben ein sehr kleines, napfförmiges, roh gearbeitetes Gefäß, oben auf dem Leichenbrand liegend, eine kleine Eisennadel mit rundem Kopf und einen winzigen, offenen, leicht gedrehten Bronze­ring, der zweifellos nicht als Fingerring, sondern vielleicht als Lockenring anzusprechen ist. Der reichliche und zum Teil sehr derbe Leichenbrand war sorgfältig gepackt, die meisten