der Mann, um seinen Willen durchzusetzen. Hier glaubte er saubere Arbeit getan zu haben, aber von den neuen Bestimmungen wurde in aller Ruhe Steinchen sür Steinchen abgetragen, bis in allem Frieden der alte Zustand wieder erreicht war. Der Prediger Lüderwald, der der Juliane zu Putlitz treu zur Seite gestanden zu haben scheint, schreibt mit einem Seufzer: „Die Herrschenden tun doch was sie wollen mit Bewilligung der ältesten Conventualinnen, und müssen die Jüngeren denn es endlich, weil sie auf allen Seiten verlassen werden und keinen Beystand finden, auch wol gehen lassen, wie es geht."
Damit schließt der zweite Akt dieses Geschehens.
3.
Der dritte Akt, der den Höhepunkt bringt, wie es in jedem richtigen Schauspiel sein muß, setzt mit einem ganz unerwarteten Angriff ein und wendet die ganze Lage mit einem- mal. Biel, viel mag sich in den Jahren von 17l4 bis 1720 ereignet haben, was ein stolzes Herz mit wachsender Empörung erfüllen und es zu einem endlichen, leidenschaftlichen Schritt bringen konnte. Das Hin und Wieder in den Aktenstücken wird uns einen kleinen Einblick darin gewähren. Im Frühsommer des Jahres 1720 richtet die Konventualin von Putlitz an den König ein Gesuch, sie der Domina von Juggart, die sehr alt sei und wohl das achtzigste Jahr erreicht habe „allermaßen sie denn ohne Stecken und Stab keinen Tritt oder Schritt mehr fortsetzen kan" als Vice Domina zu adjungieren. In diesem Schreiben beruft sie sich auf jenes Gespräch mit dem König auf dem Flur der Kembde, und wie er ihr damals landesväterlich gesagt, wenn sie je etwas besonderes zu sagen hätte, so möge sie sich an ihn wenden. Dieser Anruf an jenes Königswort ist nicht vergeblich. Scheinbar ohne vorher noch Rückfragen beim Kloster zu tun, ernennt der König sie unter dem 8. 11. zur ViceDomina und läßt dem Konvent unter dem 12. II. diese Ernennung mitteilen. Ein über die Maßen leidenschaftlicher Widerstand erhebt sich. Sowohl die Domina wie der Konvent richten lange Bittgesuche, die sich inhaltlich decken, an den König, er müsse die Verfügung zurücknehmen. Das Schreiben des Konvents geht aber noch mehr aus Einzelheiten ein und aus ihm schälen sich zwei kleine Bildchen heraus, die menschlich manches erhellen. Einmal heißt es in dem Schriftstück „wie sie denn auch dieses bloß zu dem Ende getan, umb Re- vange wieder das ganze Capitnl zu nehmen, als welches ihr ein Gehegde, womit sie ohne Vorwissen der Domina und des Capituls sich einen Lustgarten vor ihr Fenster in den allgemeinen