Heft 
(1931) 1
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Baumgarten der gesamten Conventualen abgehegdet, wieder wegrälimen lassen."

Bloß deswegen? Vielleicht auch deswegen. Vielleicht, daß sie dieses engen, bitteren Geistes aus dieser Ursache einmal gänzlich überdrüssig geworden ist. Sie hat in dem Leben, das ihr wohl freudlos genug gemacht wurde, eine kleine, stille Freude gesucht. Man hat sie ruhig gewähren lassen, wie sie sich ein bescheiden StückchenLustgarten", in dem sie nach ihres Herzens Lust und Willen schalten wollte, abtrennte und anlegte. Als es so weit war, wurde es weggeräumt. Und dies die Re- vange?

Weiter heißt es:solte sie nun auf diese Arth und Weise zur Regierung kommen, würde sie uns Tort genug erweisen, bevorab da sie den jetzigen Prediger eben also wieder wie den vorigen an sich gezogen."

Prediger Lüderwald war im Jahre 1717 wegen Streitig­keiten mit dem Stiftshauptmann strafversetzt. Seine Kirchen­bucheintragungen haben uns gezeigt, daß er die Mißstände des Klosters lebhaft mitgesehen und gefühlt hatte. Diese Einstellung wird wohl Anlaß zu seinen Mißhelligkeiten mit der Vorgesetzten Behörde gewesen sein. Wir wissen es nicht, obwohl er 14 Seiten lange Ausführungen darüber in das Kirchenbuch schrieb. Diese 14 Seiten sind später glatt herausgeschnitten worden. Mit seiner Entlassung glaubte man Wohl auch die Hauptschuldige Juliane von Putlitz mitzutreffen und sie zu vereinsamen. Der vom Kapitel erwählte Nachfolger wurde Johan Casper Rhefeldt aus Ruppin. Und nun geschah das Unbegreifliche: auch er wurde von dieser geächteten Persönlichkeit stärker angezogen, als von den anderen und suchte sie, wie später noch einmal geklagt wird, häufig auf, während er die anderen Damen ver­nachlässigte. Ein mutiger Mann muß er jedenfalls gewesen sein, daß er so der öffentlichen Meinung widerstand. Wie gern möchte man sie alle kennen, diese Menschen, die hier noch einmal so geisterhaft ihre Stimme erheben, um gerecht über sie urteilen zu können!

In dem Schreiben des Konvents fehlt es nicht an einem gewissen rauhen Humor. So heißt es:

Die Domina brauchet noch keine Substitutin, weil sie gesünderer Complexion ist, als das Fräulein von Putlitz, indessen sie Zeit ihres Lebens nicht so viel medicinieret, als die Klägerin in einem Jahr."

Zum Schluß kommt ein wirklicher Hochton in die Bitt­schrift.Wir haben im verwichenen Jahr durch den entsetzlichen