Heft 
(1931) 1
Seite
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2 Kühe, freie Weyde, Heu, Brennholz, Pferde, Schweine und Federvieh. Weiter soll er nicht das geringste erhalten, außer Wohnung und Lustgarten, alles, was er sonst braucht, soll genau mit dein Closter verrechnet werden. Alle Gastfreiheit wird ihm abgenommen, und seine Gäste hat er aus eigenen Mitteln zu bewirten, ebenso wie die Damen die ihren. Er verspricht dagegen, die Geschäfte des Klosters weiter nach besten Kräften wahrznnehmen. Alle anderen Klagepunkte werden genau so, wie der König vorgeschrieben, geregelt, alles zum Besten des Klosters und der Damen.

Es ist ein voller Sieg, der alle Schritte, die das Fräulein von Putlitz bisher getan hat, rechtfertigt. Hier ist der Grund für eine moderne Erneuerung des Klosters gelegt, in der die, die darin leben und denen es recht eigentlich gehört, auch das letzte, bestimmende Wort zu sprechen haben. Spätere Zeiten haben diesen Rechten nichts hinzugefügt, ihnen vielmehr davon genommen. Alle Dunkelheit und Wirrnis, die so lange herrschten, sind nun beseitigt, aller Willkür und Eigenwirtschaft Schranken gesetzt. Zweiundzwanzig Damen, wohl so viele, wie überhaupt anwesend waren, unterschrieben mit den Kommissionsmitgliedern die neuen Bestimmungen. 22 Damen mußten sehen, daß die Bice Domina ihre Arbeit und wahrlich schwere Arbeit zum Besten des Klosters getan hatte. Ans diesem Höhepunkt verlassen wir die tapfere Frau. Und dann kommt der vierte Akt.

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Der dicke Aktenband aus dem Staatsarchiv enthält nur noch wenige Schriftstücke. Im Jahre 1724 hat die alte Domina von Juggart freiwillig ihr Amt niedergelegt. Sie tritt vom Schauplatz ab; man kann sich denken, mit welchen Gedanken und Gefühlen von ihren Getreuen begleitet. Die Vice Domina tritt in alle ihre Rechte und Bezüge, verpflichtet sich aber, ihr bis zu ihrem Lebensende 200 Taler davon auszuzahlen. Nun ist sie Alleinherrin. Wie wird sie ihres Amtes walten?

Wie hat sie ihres Amtes gewaltet? Wir wissen es nicht. Klagen über Klagen werden gegen sie erhoben. Was ist an ihnen wahr? Sie kommen alle von ihren alten Gegnerinnen. Und merkwürdig, diese Gegnerinnen haben von ihr gelernt. Sie wenden sich mit ihren Eingaben geradezu an den König und sie suchen ihn von der Seite aus zu fassen, an der er am zugänglichsten für Beschwerden ist: sie Wiersen ihr vor, sie ver­geude das Klostergut. Schon aus dem Dezember 1725 llegt eine solche Eingabe vor. Zunächst beschweren sich diePriorin,