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die Amts- und die übrigen Fräuleines Canonissa" über die „angemaßte, unumschränkte Gewalt" der Domina, und berichten, sie hätten ihr schon oft Erinnrungen gemacht, sie möchte die unnötigen Ausgaben menagieren. Aber nun müssen sie
1) „schon hören, daß, anstatt unser mit Sorgfalt und Mühe aufgespahrtes Capital, so vor Antritt ihrer Regierung im Bestände gewesen, beybehalten werden solle, solches bereits verwandt sey, und weil wir noch keine Rechnung davon gesehen, müssen wir besorgen, es werden uns schon einige Schulden aufgebürdet werden wollen.
2s Bestätigt diese unsere Sorgfalt umsomehr das einseitige Verfahren, da allbesagte Fräulein Domina wenige Tage nach geschehenen remonLtrationibu8 und unsere dagegen gethanene Protestation ein in Bäulichen Würden stehendes gantzes Gebäude aus der eintzigen Absicht, solches dem Arrendatori etwas näher setzen zu lassen — (unleserlich)."
Sie weisen nach diesen beiden merkwürdigen Punkten — nie vorher erfuhr mau etwas von einem vorhandenen größeren Kapital und auch die Sache mit dem Gebäude klingt etwas märchenhaft — sehr geschickt darauf hiu, es sei doch eigentlich der ganze Kampf gegen die alte Domina dawider gegangen, daß nicht regelmäßig Rechnung abgelegt worden sei. Nun fürchteten sie für ihre Präbenden und die ihrer Nachfolgerinnen, „nachdem sie in diesem Closter schon so viel Unglück und Widerwärtigkeiten unterworfen seien."
Eine sehr betrübende Auffassung für einen König, der seit Anfang seiner Regierung nicht aufgehört hat, gerade au dieses Kloster soviel Eifer und Mühe für gerechte und ordentliche Zustände zu wenden. Er greift zu dem alten Mittel, setzt eine Kommission ein, die die Klagepunkte zu untersuchen hat. Ihr Ergebnis ist sehr beachtenswert. Auch die jetzige Domina hat, als sie noch Konventualin war, Klage erhoben, immer wieder, leidenschaftlich und beredt, und bei den Untersuchungen haben alle Klagepunkte sich als berechtigt erwiesen. Hier berichtet nun der Obristleutenant von Derschau, der an der Spitze der neuen Kommission steht: zunächst seien als der hauptstrittigste Punkt die Rechnungen untersucht worden. Sie seien alle in Ordnung gewesen, auch Belege vorhanden. Auch scheint er nicht irgend welche ungewöhnlichen und tadelnswerten Ausgaben gefunden zu haben. Weiter fährt er fort, hätten sich die sonstigen Klagen von weit geringerer Erheblichkeit gezeigt, als dem König vorgegeben worden. Bei den Verhandlungen habe sich aber herausgestellt, „daß eine oder die andere der Stiftsfräulein nicht allezeit den einer Domina gehörigen